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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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II. Vincenz Czerny (1842-1916)



Der Heidelberger Krebsforscher

Vincenz Czerny war sich der Grenzen einer operativen Krebsbehandlung bewusst. Ab 1901 setzte er sich daher öffentlich für die Einrichtung einer Heil- und Pflegestätte und eines wissenschaftlichen Forschungsinstitutes ein. Am 25. September 1906 wurde das von ihm gegründete „Samariterhaus” und das Institut für Experimentelle Krebsforschung (Voßstraße) eröffnet. Damit begründete er die interdisziplinäre Krebsforschung in Heidelberg.

In der damals hochmodernen Klinik „Samariterhaus” wurden Krebskranke nach dem neuesten Stand der Forschung untersucht und behandelt. Die Institutsmitarbeiter widmeten sich der Erforschung der biologisch-chemischen Vorgänge der Krankheit. Therapeutisch gewann insbesondere die Strahlentherapie mittels Röntgenstrahlen und radioaktiver Substanzen an Bedeutung.

Nach Czernys Tod übernahm der Strahlentherapeut Dr. Richard Werner (1875-1943/45) die Leitung der Klinik. Aus „rassischen Gründen” wird dieser 1933 „beurlaubt”. In den Jahren 1934-1939 leitete er die Klinik für Krebskranke in Brünn. Werner wurde 1942 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und starb dort infolge der Haftbedingungen.

Das „Samariterhaus” wurde 1942 in Czerny-Krankenhaus umbenannt und entwickelte sich zur Universitäts-Strahlenklinik. Die Abteilungen des Forschungsinstituts wurden ab 1933 anderen Forschungseinrichtungen der Universität zugewiesen. Das Institut konnte 1948 wiedereröffnet werden. Im Jahr 1964 erfolgte die Eingliederung in den Verband des neugegründeten Deutschen Krebsforschungszentrums (dkfz).


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