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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek

Verpackung Heidelberger maschinenschriftlicher Dissertationen (EJ 1920-1964)

Der im Januar 2020 beim Landesinstitut für Erhaltung von Bibliotheks- und Archivgut (IFE, Ludwigsburg) und bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK), BKM-Sonderprogramm) eingereichte Projektantrag zielte darauf ab, die in nur wenigen Exemplaren vorhandenen nach erster Schätzung rund 26.700 maschinenschriftlichen Dissertationen der Universität Heidelberg (EJ 1920-1964) einer konservatorisch angemessenen, die aktuellen DIN-Normen erfüllenden Aufbewahrung zuzuführen, um sie vor den fortschreitenden Prozessen der Papieralterung, Säurebildung und weiterem Zerfall zu bewahren.

Eindrücke von der Verpackungssituation vor dem Projekt

Verpackungssituation vorher

Die maschinenschriftlichen Dissertationen (Signaturengruppe W 1-13350) wurden im Tiefmagazin der UB platzsparend, aber nicht archivgerecht gelagert, da sie sich in alten säurehaltigen, den heutigen Schutzstandards nicht entsprechenden Archivkartons befanden.

Eindrücke von der Verpackungssituation vor dem Projekt

Dieses Bestandssegment beherbergt akademische Qualifikationsschriften bekannter Persönlichkeiten (z. B. Altbundeskanzler Helmut Kohl) oder im zeitgeschichtlichen Kontext besonderer Promovendengruppen (z. B. weibliche Promovenden). Darüber hinaus können diese Exemplare der Forschung weitere bedeutende zeitgeschichtliche Quellen liefern, wie z. B. die Vita ihres Autors (oder Respondenten), Widmungen, etc. und stellen damit bisher wenig oder gar nicht genutztes Quellenmaterial für die Erforschung der Kultur- und Geistesgeschichte, der Entwicklung des Bildungswesens und der Wissenschaftsgeschichte insgesamt dar. Sie können beispielsweise als Beleg der sich verändernden Wissenschaftssprache, sich ändernder Systematik in den Fachdisziplinen oder der Entwicklung von Spezialgebieten dienen und bei der Erforschung von Distribution und Rezeption wissenschaftlicher Erkenntnisse unterstützen. Da insbesondere in den Kriegsjahren der bereits seit den Anfängen des Promotionswesens bestehende Druckzwang aufgehoben worden war, sind die in dieser Zeit veröffentlichten Dissertationen häufig in nur wenigen Exemplaren vorhanden.
Um diese für die Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte bedeutenden Exemplare zu bewahren und für die Zukunft zu erhalten, bestand daher Handlungsbedarf.

Verpackungssituation nachher

Dank der Finanzierung durch Bund- und Landesmittel konnten die maschinenschriftlichen Dissertationen am Jahresende nach erfolgreichem Projektabschluss der Bestandserhaltungs-maßnahme „konservatorische Verpackung“ zugeführt werden. Es wurden


  • rund 21.300 maschinenschriftliche Heidelberger Dissertationen,
  • in insgesamt 2.771 DIN-gerechten Archivkartons,
  • unter Einsatz von zusätzlichen 415 Arbeitsstunden für das Auffalten der Archivkartons, das Umverpacken der Dissertationen, das Beschriften der neuen Archivkartons sowie das Entsorgen der rund 2.100 alten Kartons,
  • im Zeitraum Anfang Juli bis Ende November 2020 verpackt.
Eindrücke von der Verpackungssituation nach Projektende

Die nach Abschluss der Aktion im CATS-Magazin unter optimalen Bedingungen lagernden Heidelberger maschinenschriftlichen Dissertationen werden nun archivgerecht aufbewahrt und bieten somit der Forschung auch zukünftig wichtiges Quellenmaterial für das damalige Promotionswesen.
Die Dissertationen sind teilweise bereits über den Heidi-Katalog erschlossen und auffindbar. Als weitere Rechercheinstrumente für Dissertationen bis Erscheinungsjahr 1935 können der digitalisierte Dissertations- und Broschürenkatalog, für den angrenzenden Zeitraum von 1936-1961 der Digitalisierte Alphabetische Zettelkatalog (DigiKat) sowie das gedruckte deutsche Hochschulschriftenverzeichnis (ab 1885 ff., Standort: LSA Diss-D-DE 005) herangezogen werden.
Weitere Erschließungsmaßnahmen können sich nun an das Verpackungsprojekt anschließen (Katalogisierung, Digitalisierung, etc.). So werden bereits über ein weiteres Projekt der UB Heidelberg „Die Heidelberger Universität im Spiegel ihrer Qualifikationsschriften Digitalisierung geisteswissenschaftlicher Dissertation und Habilitationsschriften der Jahre 1885-1965“ geisteswissenschaftliche Qualifikationsschriften dieses Bestands mit finanzieller Unterstützung der Gesellschaft der Freunde Universität Heidelberg e.V. retrodigitalisiert und Open Access bereit gestellt, um den Nachweis und die Zugänglichkeit dieser Heidelberger Qualifikationsschriften noch weiter zu verbessern.

Weiterführende Informationen

Heidelberger Qualifikationsschriften – online
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