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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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Das Kaiserin-Augusta-Bad in Baden Baden

Da im Jahr 1885 die Kapazitätsgrenze des Friedrichsbades erreicht war, errichtete man in den Jahren 1890-1893 nach Entwürfen Josef Durms in seiner unmittelbaren Nähe das Kaiserin-Augusta-Bad. Der Bauplatz war durch die Lage der warmen Quellen bedingt. Schon die Bewohner der „Civitas Aurelia Aquensis” hatten zu Zeiten Kaiser Trajans diesen Ort mit Bauten der gleichen Zweckbestimmung versehen.

Nach seiner Fertigstellung diente das mit einem Kostenaufwand von 810.000 Mark erbaute neue Gebäude als Frauenbad, während das Friedrichsbad nun als Männerbad fungierte. Beide Komplexe waren durch einen unterirdischen Gang miteinander verbunden, der auch die Anschlußleitungen für die Wasserzufuhr aufnahm.

Da das Bauprogramm die gleichen therapeutischen Einrichtungen vorgab, die auch im Friedrichsbad vorhanden waren, besteht die eigentliche Leistung Durms darin, den komplexen Raumbedarf im schwierigen Zuschnitt des Grundstücks bewältigt zu haben.

Das Kurbad wies eine überaus reiche Innenausstattung auf: So wurden kostbare, verschiedenfarbige Marmorsorten eingesetzt und die Wandverkleidungen meist mit bunten Fayencen, Majoliken und Glasmalereien geschmückt. Die Decken waren alle gewölbt, die Fußböden aus Tonfliesen, Terrazzo oder Stiftmosaik hergestellt; die Oberlichte und Fenster hatte man mit Glasmalereien geschmückt, in der Eingangshalle und in den Treppenhäusern fanden sich figürliche Malereien. Die Wannen waren überwiegend aus einem Block Carrara-Marmor, andere aus englischer Fayence gefertigt, während die Bassins vielfach in Monierbauweise ausgeführt und mit Marmorplatten auf wasserdichtem Zementputz bekleidet waren.

Während das Friedrichsbad noch heute existiert, war das Augustabad schon in den 1930er Jahren baufällig geworden. Der Abbruch, 1937 erstmals erwogen, erfolgte 1963 nach Demontage der wiederverwendbaren Ausstattung. Der nun weiter nordöstlich errichtete Ersatzbau ging 25 Jahre später in der heutigen Caracalla-Therme auf.

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