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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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Das Kurfürst-Friedrich Gymnasium

Die Unterrichtsräume für die gymnasialen Klassen befanden sich seit 1841 in zwei Gebäuden in der Grabengasse und in der Seminarstraße. Wegen steigender Schülerzahlen von 295 (1874) auf 449 (1882) war jedoch ein Neubau unumgänglich. Nach Streitigkeiten um die Platzfrage zwischen Regierung und Schulamt in den Jahren 1888 bis 1890 entschied man sich für die Uferstraße 18 und 20 als Bauplatz und beauftrage Josef Durm mit der Ausführung. Der Kostenvoranschlag belief sich, einschließlich Turnhalle und Abortbau (von den Schülern später liebevoll und nicht unzutreffend „Klosettburg” genannt) auf 460.000 Mark.

Ende des 19. Jahrhunderts gab es für Neubauten von Schulen detaillierte Vorschriften und Richtlinien, die bei der Konzeption und der Realisierung berücksichtigt werden mußten. So wurden beispielsweise gesundheitliche Aspekte, wie eine freie, luftige und hochwassergeschützte Lage, die ausreichende Entfernung von Gewerbebetrieben, günstige Sonneneinstrahlung und Beleuchtung oder Schallschutz durch einen breiten Vorgarten vorgegeben. Zudem gab es genaue Einrichtungsvorschriften für Klassenzimmer und Fachräume. Darüber hinaus sollten die damals besten technischen Möglichkeiten, etwa für die Heizungsanlage und die Entlüftung berücksichtigt werden.

Das in 1891 bis 1894 errichtete Gebäude weist einen historistischen, renaissance-ähnlichen Baustil auf und zeichnet sich durch vorzügliche Steinmetzarbeiten aus. Im Jahr 1893 bemerkte der Architekt selbst zur äußeren Gestaltung der Schule: „Das Gebäude ist in den Stilformen der deutschen Renaissance entworfen, ohne deren Auswüchse zu zeigen. Die Mittelpartie und die beiden Seitenrisalite sind reicher gegliedert, mit Säulchen und Pilastern geschmückt; der hohe Giebel mit Wappen, Uhr, Nische, Hermenkaryatiden, Voluten und Obelisken verziert, während die Flügelbauten einfacherere Formen zeigen”.

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