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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek

Die Geschichte der Universitätsbibliothek Heidelberg

Am 6. November 1905 wurde das neue Heidelberger Bibliotheksgebäude in der Plöck der Nutzung übergeben. Heute, im Jahr 2005, sieht dieses Bauwerk übrigens eines der dienstältesten universitären Bibliotheksgebäude nun auf eine 100jährige Geschichte zurück.

Die im Herzen der Heidelberger Altstadt, am Fuß des Königstuhls liegende Bibliothek befindet sich in unmittelbarer Nähe zu den Gebäuden der Alten Universität und der Peterskirche. Architekt des 1901 bis 1905 errichteten Bibliotheksbaus war der im deutschen Südwesten vielbeschäftigte Karlsruher Oberbaudirektor Josef Durm (1837-1919). Die figürlichen und ornamentalen Arbeiten an den Fassaden wurden von den Karlsruher Bildhauern Hermann Volz (1847-1941) und Hermann Binz (1876-1946) unter Beteiligung von Conrad Keller aus Wiesloch ausgeführt.

Die große, einen offenen Innenhof umschließende, vierflügelige Anlage wurde mit reich gegliederten Fassaden aus Sandstein versehen. Aufgrund des hohen Platzbedarfs rückte Durm bei seinem Heidelberger Projekt von dem Modell einer barocken Saalbibliothek ab, in welcher der Bücherbestand frei zugänglich aufgestellt gewesen wäre.

Er teilte die Anlage in zwei getrennte Funktionseinheiten, den Magazintrakt mit relativ einfach gehaltenen Fassaden und den architektonisch reich gestalteten, schloßartigen Verwaltungstrakt. Dieser nimmt mit seinen renaissancehaften Türmchen, Giebeln, Erkern, Pilastern, Säulen und Schmuckelementen die Kleinteiligkeit der Altstadtarchitektur auf. Der mächtige, einst mit einem Kupferhelm bedeckte runde Eckturm an der Südostecke ist wiederum ein bewußtes Zitat des oberhalb der Stadt liegenden Schlosses.

Der Bau ist vom Stilpluralismus des Späthistorismus geprägt. Elemente der deutschen und französischen Renaissance werden mit der Formensprache des damals gerade in Mode kommenden Jugendstils verbunden. Er gilt - hinsichtlich seiner ästhetischen und stilprägenden Qualität im Rahmen der badischen Baukunst um 1900 - als eine absolute Spitzenleistung.

Vorwürfen von seiten des badischen Landtags, beim Bau der Bibliothek würde ”übertriebener monumentaler Aufwand” betrieben, entgegnete Durm selbstbewußt: „Überall wirkt Architektur, Plastik und Malerei in glücklicher Weise zusammen” und „Bauten, die hohen und idealen Zwecken dienen, ein schönes und entsprechendes Gewand zu sichern, das dürfte mir schon des Schweißes wert sein”. Dennoch wurden im Laufe der Bauzeit die Gelder knapp und Abstriche am geplanten figürlichen Dekor notwendig. Insgesamt betrugen die Kosten ca. 1.330.000 Mark.

In den 100 Jahren seines Bestehens stieß das Gebäude bezüglich seiner Kapazität und seiner Funktionsfähigkeit immer wieder an Grenzen. Ursprünglich für acht wissenschaftliche Bibliothekare, vier „Diener”, ca. 600.000 Bände und 800 studentische Benutzer mit ca. 50.000 Ausleihen pro Jahr zugeschnitten und auf einen Zuwachs von 20-25 Jahren hin angelegt, tätigten im Jahr 2004 ca. 33.000 Benutzer über 1,4 Millionen Ausleihen. Trotz zahlreicher Umbaumaßnahmen, der Einrichtung einer Zweigbibliothek im Neuenheimer Feld und dem Bau des Tiefmagazins benötigt die Universitätsbibliothek bereits heute wieder zusätzlichen Raum, um ihre volle Funktionsfähigkeit erhalten zu können.

Die Erarbeitung und Umsetzung zukunftsweisender Konzepte bezüglich der Erweiterung der Nutzungsfläche stellt somit die Herausforderung der kommenden Jahre dar.

Und so hat die Einschätzung Wehmers anläßlich des 50jährigen Gebäudejubiläums 1955 noch immer ihre Gültigkeit:

„Niemals ist eine Universitätsbibliothek fertig, immer ist sie im Umbau. Ihre Aufgabe bleibt die gleiche: der Forschung und Lehre durch Vermittlung des Buches zu dienen. Aber in welcher Form sie dieser Aufgabe am besten gerecht wird, das wird zu jeder Zeit von neuem durchdacht, von neuem gelöst werden müssen.”

Themen der Ausstellung

Literatur

Literatur zum Gebäude der Universitätsbibliothek Heidelberg (in Auswahl)

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