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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 21.1924/​1925

DOI Artikel:
Bauer, Curt: Die christliche Kunst auf der Biennale in Rom
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https://doi.org/10.11588/diglit.53139#0243

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RODOLFO VILLANI-ROM

DAS PARADIES

DIE CHRISTLICHE KUNST AUF DER BIENNALE IN ROM

TWie christliche Kunst befindet sich heute
vielleicht in dem nervösesten Stadium
ihrer Entwicklung. Auf der einen Seite ist
sie an Traditionen gebunden, die zu eng
mit der christlichen Idee und ihrem archi-
tektonischen Ausdruck Zusammenhängen, um
als veraltet vernachlässigt werden zu kön-
nen. Auf der anderen Seite verlangen die
modernen Stilneuerungen des Expressionis-
mus ihr Recht, die wenn auch nicht dem
Sinne so doch der Form unserer Zeitkunst
viele neue Anregungen zu geben wußten.
Der Künstler wird daher entweder nach der
einen oder nach der andern Richtung ge-
rissen, ohne bei der Verschiedenartigkeit

beider zu einer Synthese zu gelangen. Dieser
Riß macht sich hier besonders schmerzlich
bemerkbar, als es auf dem Gebiete der
christlichen Kunst heute überaus stark zu
Lösungen drängt, denn gerade sie ist der
geeignetste Boden, auf dem sich die Klärung
einer unserer brennendsten künstlerischen
Zeitfragen zu vollziehen vermag: nämlich
die Monumentalmalerei. Enger als jede an-
dere Kunstform ist diejenige der Kirchen-
malerei mit der Architektur verbunden. Wäh-
rend sich die Profankunst mehr von diesen
Gesetzen loslöste und ihre eigenen Wege
ging, blieb in der kirchlichen Kunst der
architektonische Gedanke leitend. Daher

Die christliche Kunst. XXI. Juli. io.