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Münchner kunsttechnische Blätter — 9.1912/​1913

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Nr. 6
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Baringer, W.: Die Fabrikation der Lacke, [2]
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Eitner, Ernst: Zur Einführung der Teefarben, [6]
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Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.36589#0027

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Nr 6.

Münchner kunsttechnische Btätter.

23

tigen Kohlenwasserstoffen, wie Naphta, Benzin, Toiuoi
und 80—20"/, Harz besteht. Ein derartiger Lack
trocknet rasch und hart und findet bereits ausgedehnte
Anwendung. O. M. Meissi in Wien steht einen gegen
Hitze widerstandsfähigen Lack aus festen Fetten bezw.
Fettsäuren und Bfeioxyden dar, indem er feste Fette
(tierischen Taig, Knochenfett, Paimkernfett, Kokosfett)
oder auch feste Fettsäuren (Stearinsäure, Palmitinsäure)
bei einer Temperatur von 230—300° C durch über-
hitzten Wasserdampf der Destihation unterwirft, den
Rückstand unter Zugabe von etwa to",', Mennige und
2"/, Silberglätte mit überhitztem Wasserdampf eine
Zeitlang behandelt und sodann das auf 130—200° ab-
gekühlte Produkt mit Steinöl verdünnt.
Ein feuerbeständiger Lack, der in Deutschland
patentiert wurde und zum Anstreichen von rohen
Eisenwaren dient, besteht aus einem Gemische von
Schwefelleber, Kopal, Zyankalium, doppeltkohlensaurem
Natron und Farbstoff (D. R. P. 60727).
In den letzten Jahren haben sich die Zelluloid-
lacke in ziemlich beträchtlichem Masse Eingang ver-
schafft. Dieselben sind sehr dauerhaft und wider-
standsfähig, besitzen jedoch keinen Glanz. Diese
letztere Eigenschaft ist überall dort erwünscht, wo es
sich darum handelt, den Gegenstand mit einer schützen-
den Decke zu versehen, die jedoch das Aussehen des
betreffenden Objekts nicht verändern soll. Als Roh-
materialien für die Darstellung dieser Lacke dienen
Zelluloid, Alkohol, Amylazetat, Azeton usw.
Zum Schlüsse möchten wir noch die Tatsache be-
sonders hervorheben, dass die wissenschaftliche Chemie
bisher nur sehr geringen Einfluss auf die Lackindustrie
ausgeübt hat. Es rührt dies hauptsächlich von dem
Misstrauen her, das die Fabrikanten dem Chemiker
gegenüber an den Tag legen. Doch auch hierin muss
sich mit der Zeit manches zum besseren wenden, und
die Lackindustrie wird allmählich ebenfalls an dem
allgemeinen Fortschritt teilnehmen, dem die chemische
Industrie ihre grossartige Entwicklung verdankt.

Befund nach der Zeit:
c) mit Chromoxyd (grün
feurig) von Behrendt. . unverändert
d) mit Kobaltblau von B. etwas grauer geworden

2. Gelb (hell)
a) rein.etwas schmutziger ge-
worden
b) mit Kremserweiss von B. unverändert(auffallend!)
3. Gelb (dunkel)
a) rein.unverändert
b) mit Kremserweiss von B. „

4. Goldbraun
a) rein.unverändert
b) mit Kremserweiss von B. „

3. Rot (mittel)
a) rein.unverändert
b) mit Kobaltblau u. Krem-
serweiss von Behrendt . etwas grauer geworden
6. Rot (dunkel)
a) rein.unverändert
b) mit Weiss von Behrendt „
c) mit Weiss von Behrendt
u. Ultramarin v. Behrendt „
d) mit Kobalt von Behrendt „
e) mit Kobalt und Kremser-
weiss von Behrendt . . „

Sodann Eilido-Wasserfarben:
Grün II rein.unverändert
Blau (mittel) rein. „
..
Rosa (brillant) rein .... auffallend verblasst.

Zur Einführung der Teeriarben.
Beobachtungen von Ernst Eitner.
In dem unter obigem Titel veröffentlichten Auf-
satz (Nr. 21, S. 83 vor. Jahrg.) ist auch auf die Not-
wendigkeit hingewiesen worden, die Verträglichkeit
der neuen Teerfarben in Mischung mit den be-
kannten Malerfarbstoffen kennen zu lernen.
Da derartige vergleichende Untersuchungen ver-
häftnismässig leicht auszuführen sind, wäre es erspriess-
üch, möglichst viele solcher Versuche anzustellen, um
sich ein richtiges Urteil über die neuen Teerfarben
in Mischung mit unseren bisher gebrauchten Farben
bilden zu können.
Herr Kollege Ernst Eitner-Hummelsbüttel bei
Hamburg stellt uns die folgenden Ergebnisse seiner
Versuche zur Verfügung, die wir hier zum Abdruck
bringen. Sie betreffen Eilido-Ölfarben teils rein, teils
in Mischung mit Oelfarben von Behrendt sowie einige
Eilido-Wasserfarben.
DieEilido-Ölfarben wurden am 22.Oktober und
2. November 1911 auf eine mit heller Oelfarbe grun-
dierte Pappe gestrichen und zur Hälfte verdeckt, so-
dann ein Jahr lang dem Tageslicht, mehrere Wochen
an einem von derSonne beschienenenFenster, grössten-
teils dem Nordlicht ausgesetzt.
Befund nach der Zeit:
i. Gelb (zitron)
a) rein.unverändert
b) mit Kremserweiss von
Behrendt.

Literatur.
Jacques Blockx Fils: Compendium für Kunstmaler und
Bilderliebhaber *).
Seit einer Reihe von Jahren haben sich die Er-
zeugnisse der belgischen Fabrik für Künstlerfarben
von Blockx in Vieux-Dieu bei Antwerpen auch bei
uns eingeführt, und von Malern, die damit arbeiten,
haben wir die Versicherung gehört, dass sie mit dem
Material sehr zufrieden sind und auch die erheblich
höheren Preise der dazu nötigen Malmitte] und Fir-
nisse**) gern bezahlen. Es ist dies ein Beweis für die
Sorgfalt, mit der die Firma bei der Auswahl und der
Herstellung ihrer Fabrikate vorzugehen pflegt, sowie
für das Verständnis des Leiters für die Bedürfnisse
und Wünsche seiner Klientel.
Diesen Wünschen entsprechend hat Mr. Blockx
schon vor Jahren ein kleines Buch verfasst, das alles
für die Kenntnis der Eigenschaften von Farben und
Malmitteln dem Künstler Wichtige enthält. Die erste
französisch geschriebene Auflage erschien i. J. 1881,
zehn Jahre darauf eine zweite, die mit 20 reizenden
Zeichnungen von Grasset, als Titelvignetten eines jeden
Kapitels angebracht, geschmückt ist***). Eine eng-

*) Zu beziehen durch Leop. Hess, Spezialge-
schäft für Kunstmaterialien. Berlin W 33, Genthiner
Strasse 29. Preis geheftet 2 Mk.
**) So kostet das Fläschchen Retuschierlösung
zu 43 g 6,73 Mk., ein solches zu 10 g Bernsteinfirnis
3,60 Mk. Ein Fläschchen Trockenöl für dunkle Farben
mit 25°/„ Bernstein 3,60 Mk.
***) Derartiger künstlerischer Schmuck in für
 
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