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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 21
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Ammann, Gustav: Alte Mauern und ein neuer Garten
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Rothe, Richard: Funkien
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0332

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324

DIE GARTENKUNST.

XV, 21

die Flieder und Goldregen
überschatten. Wir blicken
in ein Blumenmeer: Die
Stauden zu beiden Seiten
hinter den Rosen blühen
um die Wette. Jetzt leuch-
ten die satten Farben der
Phlox decussata.; Astern
und Anemonen sind über-
sät mit Blumen, auf denen
die Insekten schaukeln.

Stockrosen strecken ihre
farbigen Kerzen heraus aus
dem Gewimmel; Flelenien
und Rudbeckia Newmanni
bringen das satte Gelb des
Herbstes zu dem Blau der
Astern. Alle die Blumen
stehen vor den dunkeln
Efeusträngen, die die
neue Mauer schon dicht be-
grünen. Dazwischen glän-
zen die dunkelblauen Ster-
ne der Waldrebe. Im
Laub der Ampelopsis glüht
bereits ein feurig Rot und
die Clematis paniculata öff-
net eben ihre weißen, klei-
nen Blüten. Sie hat sich
an einem alten Liguster
emporgerungen und läßt
ihre Blütenbüschel aus des-
sen Zweigen fallen. Bald kommt die letzte Glut der
Ampelopsis Veitchi. Die alte Mauer hat ihr Festkleid an-
gezogen und grüßt den blauen Fluß. Und oben vor dem
Schlosse hangen Birnbäume ihre goldnenÄste drüber hin.

Funkien.

Von Rieh. Rothe, Riverton, N.-Jersey.

Es wird bei der Empfehlung
von Stauden immer noch hie und
da damit gesündigt, [ihnen das

Otto Froebels Erben, Zürich;

dem

Zeugnis äußerster .Genüg-
samkeit in bezug auf
Standort und Pflege mit
auf den Weg zu geben.
Für Liebhaber, die als
Gartenbesitzer ohne die
Hilfe eines gelernten Gärt-
ners arbeiten, ist dies viel-
fach irreführend. Es kommt
hier zu häufig zu Miß-
griffen, zu gänzlicher Ver-
nachlässigung und im wei-
teren zu entmutigenden
Enttäuschungen. Wir soll-
ten uns nach derartigen
Erfahrungen an Vorsicht
gewöhnen. Gewiß, es gibt
unter den Gartenperennen
eine Anzahl nahezu unver-
wüstlicher Vertreter, die
selbst in totaler Verwilde-
rung sich mit außerordent-
licher Zähigkeit behaup-
ten. Ich erinnere nur an
Bocconia und verschiedene
Polygonum-Arten. Im gro-
ßen ganzen sind dies je-
doch Ausnahmen, die für
die große Masse nicht in
Frage kommen. Die Fun-
kien, denen dieser Artikel
gewidmet ist, gehören
zu den härtesten und langlebigsten Staudengewächsen.
Wir schätzen sie besonders wegen ihres dichten Laub-
werkes, dessen ornamentaler Wert stets mehr oder
weniger seine Anziehungskraft ausübt. Manche Arten
sind ungewöhnlich reichblühend, wie beispielsweise die
hier abgebildete Funkia lancifolia es erkennen läßt.
Bei andern wieder ist es die besondere Schönheit der
Blumen in Farbe, Form und Wohlgeruch, die uns be-
stimmt, ihnen bevorzugten Raum im Garten zu ge-
währen. In dieser Hinsicht gebührt der reinweißen
großblumigen Sorte Funkia subcordata grandiflora der
Vorzug. Sie liefert uns außerdem auch ein sehr be-

V. Blick aus dem.Garten nach
Hause.

Grundrißjzu 'einem Blumengarten in Bremgarten (Schweiz) vor. Otto Froebels Erben, Zürich.
 
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