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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 4.1911

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Nr. 2 ( März u. April)
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Steiner, J.: Xanten: Römische Grabfunde
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Marx, Friedrich: Stahl (Kr. Bitburg): zwei Fibeln mit Inschrift
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https://doi.org/10.11588/diglit.24881#0038

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45 Gräber aus dem 2. und 3. Jahrh. n. Chr. aufgedeckt. Dieses Gräberfeld er-
streckt sich südwärts bis zu dem dort stehenden Schützenhaus und nordwärts bis
zur Stadt hin, und an der SW-Seite derselben, auch innerhalb der Stadt an der
heutigen Marsstrasse, kamen verschiedentlich Grabfunde zutage. Aus derselben
Zeit sind die gelegentlich beim Grabauswerfen auf dem heutigen Friedhofe, vor
dem Marstor links von der Viktorstrasse, immer noch vorkommenden Funde aus
der römischen Niederlassung. In diesem Herbst wurden von dem Besitzer des
Hauses Viktorstrasse Nr. 11 in seinem Garten Nachgrabungen angestellt. Dabei
stiess derselbe bald auf römische Brandgräber aus dem 3. Jahrh. Da es sich um
eine zusammenhängende Grabstätte handelte, erwarb der Niederrheinische Alter-
tumsverein die bis dahin aufgedeckten Fundstücke aus 15 Gräbern der mittleren
Kaiserzeit. Sie decken sich durchweg mit den Funden an den oben erwähnten
Stellen.

Hervorzuheben sind Aschenurnen in verschiedener Grösse, Krüge, Näpfe,
Teller, Becher von weissem Ton mit blauschwarzem Überzug, die charakteristisch
sind für die Gräber aus der Antoninenzeit. Von einer Anzahl Münzen ist nur ein
Mittelerz Traians patiniert erhalten, während alle übrigen so zerstört sind, dass
eine nähere Bestimmung ausgeschlossen ist. Terra sigillata-Gefässe sind, ebenso
wie bei den obigen Fundplätzen, nur spärlich vertreten.

Ein viereckiges Henkelfläschchen aus dickem, bläulichgrünem Glas, H. 8V2 cm,
das unter dem Boden zwei konzentrische Kreise um einen Punkt zeigt, ferner eine
Flasche von hellgrünlichem Glas, H. 7 /a cm, mit dünnem fadenförmigem, oben
gewundenem Henkel, Mündung zu einem Ausguss zusammengedrückt, eine plump
gearbeitete Figur eines stehenden Stieres aus weissem Ton gehören noch zu den
Fundergebnissen. Letztere fand sich mit einem sog. Räucherkelch und einem
Lämpchen in einem Kindergrab.

An Bronze kam eine runde Kapsel zutage, Dm. 4,5 cm und 6 mm dick. Sie
besteht aus 2 Teilen, die aufeinander geschoben werden. Davon zeigte der eine
Teil eine eingelassene Büste eines Kaisers in Grösse eines Mittelerzes, die leider
sehr beschädigt war und abhanden gekommen ist. Ein doppelter Perlenkranz
umgab sie. Im Innern ist ein von einer schlichten Perlenreihe eingefasster Spiegel
aus poliertem versilbertem Weissmetall. Auf dem zweiten Teil der Kapsel ist ein
Emblem eingelassen, ebenfalls von einem Perlkreis umgeben. Dasselbe zeigt den
aut’ dem Felsen zum Ausruhen niedersitzenden Diomedes mit dem Palladium, vor
ihm eine Säule. Der Spiegel im Innern ist kleiner, er füllt nicht den Raum aus
und ist ebenfalls von einem Perlkranz eingerahmt.

In zwei in derselben Richtung weiter nördlich liegenden Gärten wurden zu
gleicher Zeit römische Gräber derselben Periode ausgegraben, die in Privatbesitz
übergingen.

Neuerdings gelangten in Besitz unseres Museums als Teile eines Römergrabes
von dem Friedhof eine Glasflasche mit abgebrochener Mündung, H. 11 cm, dunkel-
grün mit wellenförmigen hellen Streifen durchsetzt, dickes Glas (Alabastron), Boden
nach innen gedrückt. Dabei ein einhenkliger gelblicher Tonkrug, H. 18 cm, aus
dem Ende der traianisch-hadrianischen Zeit.

X a n t e n. J. S t e i n e r.

Stahl (Kr. Bitburg). Zwei Fibeln mit Inschrift.

9. Auf einem römischen Gräberfeld bei Stahl sind in einem Brandgrabe, dessen

Tongefässe der 2. Hälfte des 2. Jahrhundert angehören werden, ein Paar Bronze-
fibeln mit Inschrift gefunden worden, die auf Wunsch der Museumsdirektion und
mit Benutzung ihrer Angaben hier mitgeteilt seien (Abb. 9).

Es sind zwei ldeine Scharnierfibeln aus Bronze mit glattem, rechteckigem
Bügel, je 3 cm lang; sie l'agen so zusammengesteckt in dem Grabe, wie sie die
Abb. 9 zeigt. Die eine ist ganz unversehrt erhalten, bei der zweiten fehlt auch
auch nur der untere umgebogene Teil des Nadelhalterbleches. Die erstere stimmt
fast genau überein mit der Fibel aus Dhronecken, die auch die gleiche Inschrift
 
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