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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 6.1908

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Heft 1
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Trübner, Wilhelm: Aus meinem Leben
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https://doi.org/10.11588/diglit.4705#0017

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AUS MEINEM LEBEN

VON

WILHELM TRUBNER

ines Tages wurde ich in München
von dem mir auf der Strasse begegnen-
den Polytechniker und mir von Karls-
ruhe her bekannten Verbindungsbruder
Albert Weber mit dem damals aus
Italien zurückgekehrten und seinerzeit
in Karlsruhe als Architekt ausgebilde-
ten Albert Lang bekannt gemacht. In
dessen Gesellschaft befand sich der
Maler Carl Schuch aus Wen, den Lang in Italien
kennen gelernt hatte. Lang war, um zur Malerei
umzusatteln, in die Akademie eingetreten. Es
entwickelte sich daraufhin im Winter 1870/71
unter uns Vieren ein sehr lebhafter Verkehr und
ein fröhliches Leben, wie es immer der Fall
ist, wenn Menschen zusammenkommen, die in
jeder Beziehung übereinstimmen. Schuch war in

Dieser Aufsatz ist der Teil einer Selbstbiographie, die Trüb-
ner nächstens veröffentlicht. D. Red.

Wen als Landschafter bei Halauska ausgebildet und
malte in einer sehr korrekten und spitzen Aquarell-
technik mit Ölfarben Landschaften. Lang hatte
sich das auch angewöhnt, während seines Zusam-
menlebens mit Schuch in Italien, und als der Sommer
1871 uns veranlasste, die Stadt mit dem Lande zu
vertauschen, wussten wir natürlich nichts Besseres
zu thun, als uns am nahen Starnberger See in Bern-
ried niederzulassen, wo auch ich anfing Landschaften
zu malen. Dazwischen unternahm Schuch einen
Ausflug an den Walchensee zum Inspizieren, wie er
sich auszudrücken pflegte, wenn er, nach neuen
Motiven suchend, auf dem Lande herumpilgerte.
Von dort kehrte er mit dem ihm daselbst bekannt
gewordenen Wilhelm Leibl nach Bernried zurück.
Leibl, der uns sofort auf unsere Malerfähigkeiten
hin untersuchen wollte, ging gleich in unser Quar-
tier, wo in langen Reihen unsere Studien an den
Wänden befestigt waren. Bei dieser Besichtigung
 
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