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Die provinziellen Mastabagräber und Friedhöfe im Alten Reich

Alexanian, Nicole

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Abstract

Thema der Arbeit ist die Untersuchung der provinziellen Mastabagräber des Alten Reiches (3.–6. Dyn.). Die Materialbasis bilden auf der Grundlage von Grabpublikationen systematisch erfasste Informationen zu den Gräbern. Als Mastabagräber gelten hier nicht nur Gräber mit erhaltenem Oberbau, sondern auch Gruben und Schächte, die ehemals mit einem Mastabaoberbau bedeckt waren, der aber heute verloren ist. Im Hinblick auf einzelne Fragestellungen wurde dieser Rahmen aber punktuell sowohl chronologisch bis in die 1. ZZ, wie auch geographisch auf einzelne Gräber der Residenzfriedhöfe ausgedehnt. Die Diskussion der provinziellen Nekropolen (Kap. II.) bildet die materielle Grundlage der Untersuchung. Sie ermöglicht einen Überblick über die sehr verstreut und häufig unvollst. veröffentlichten Gräber, die neben den großen dekorierten Gräbern des Alten Reiches in der Residenz leicht in Vergessenheit geraten. Nekropolen mit Mastabagräbern des Alten Reiches sind vor allem in Oberägypten, in der Oase Dachla und in der Gegend des Fajum belegt, sind aber aufgrund der schlechten Erhaltungsbedingungen kaum in Mittelägypten und im Delta zu finden. Eine Betrachtung der Nekropolen im Kontext der sie umgebenden Friedhöfe, Städte und Siedlungen ermöglicht es zu bestimmen, ob es sich um den Friedhof einer Gauhauptstadt oder eines Dorfes handelt und wo weitere Gräber zu erwarten sind oder fehlen. Komplexe Sozialstrukturen werden in Friedhöfen deutlich, die das gesamte soziale Spektrum von der Grundschicht bis zur Oberschicht repräsentieren. Dies ist insbesondere auf Friedhöfen der Fall, die die Bevölkerung der Gauhauptstädte aufnahmen. Im Alten Reich handelt es sich um die Mastabafriedhöfe von Edfu, el-Kab, Zaweida, Dendera, Reqaqna und Qau (in Dara und Balat ist nur ein Ausschnitt dokumentiert bzw. vorhanden). Einen reinen Elitefriedhof gibt es in der Provinz nur in der 3. Dyn. in Beit Challaf. Den Kern der Arbeit bilden morphologisch-chronologische Untersuchungen der Grabarchitektur (Kap. III.). Die "analytische" Typologie bezieht sich auf die Einzelelemente der Gräber, bestimmt ihre Laufzeit und listet die einzelnen Belege auf, während die "synthetische" Typologie die Gräber in ihrer Gesamtheit in den Blick nimmt und sie in der Hauptsache unter den Aspekten Datierung, Größe und Belegung zu Typen zusammenfasst. Es wurden insgesamt 35 Grabtypen gebildet. Diese lassen sich durch die Abgrenzung von Mastabas des frühen und hohen Alten Reiches gegen Gräber des fortgeschrittenen Alten Reiches und der 1. ZZ sowie durch die Trennung von großen gegen kleine Grabanlagen wiederum zu vier großen Gruppen zusammenfassen. Eine Unterscheidung zwischen großen und kleinen Gräbern ist notwendig, weil sie aufgrund der räumlichen Verhältnisse und aufgrund der sozio-ökonomischen Möglichkeiten ihrer Besitzer morphologisch sehr unterschiedlich gestaltet wurden. Die chronologische Aufteilung trägt der Tatsache Rechnung, dass Gräber der 1. H. des Alten Reiches und des sp. Alten Reiches sich morphologisch und nutzungsstrukturell stark unterscheiden. Die Gräber des frühen und hohen Alten Reiches folgten den Entwicklungen in der Residenz und lassen sich als klass. Mastabablöcke für ein bis drei Personen beschreiben, die die unterirdischen Anlagen vollständig bedecken. Im Gegensatz hierzu wurden bei Gräbern des fortgeschrittenen Alten Reiches neue Formen entwickelt, die ganzen Personenverbänden Platz boten, mehr Raum für Dekoration bereitstellten, den Mastabablock aushöhlten oder ihn von der unterirdischen Anlage lösten. Die meisten Entwicklungen wurden zwar immer noch in der Residenz vorgeprägt, aber es gibt im sp. Alten Reich in der Provinz, insbesondere bei den großen Gräbern in Dendera und Balat, Formen der Mastabaarchitektur, die regionale Charakteristika tragen. Die gebildeten Grabtypen werden mit den bereits in der Literatur vorhandenen Grabtypen korreliert. Weiterhin werden die chronologische Laufzeit und geographische Verteilung sowohl der Einzelmerkmale wie der Grabtypen bestimmt. Besonderer Wert wird auf die Frage gelegt, welche Personen in Gräbern welchen Typs bestattet wurden und welche soziale Signifikanz einzelne Elemente haben. Wesentlich für die Konstituierung der Grabtypen und für die Diskussion der Soziologie der Gräber ist die Untersuchung der Grabgrößen, die anhand der Flächen von 404 Oberbauten provinzieller Mastabas und 313 Oberbauten aus Residenzfriedhöfen durchgeführt wird. Es ergeben sich drei distinkte Gruppen von kleinen (um 1–6,5 m²), mittelgr. (um 10–40 m²) und großen Gräbern (um 90–600 m²). Innerhalb der Gruppe der großen Gräber lassen sich nochmals große (66–870 m²) und monumentale Gräber (970–20.000 m²) unterscheiden. Eine Studie, die die Gräber der einzelnen Größengruppen mit den Titulaturen der Grabbesitzer verknüpft, zeigt, dass in den großen Gräbern Beamte mit den höchsten Rangtiteln, Wesire, Vorsteher der Schlüsselressorts in der Verwaltung und Beamte an der Spitze der Provinzialverwaltung bestattet wurden. Die mittelgr. Gräber gehörten Schreibern, Militärs, Expeditionsbeamten, spezialisierten Handwerkern und Priestern. In kleinen Gräbern wurden Inhaber niedriger Rangtitel, Personen o. jegliche Titel, untergeordnete Priester, Handwerker, Arbeiter, Matrosen, in der Landwirtschaft tätige Personen und sehr häufig Frauen bestattet. Mit der Größe des Grabes hängt auch die Ausstattung des Grabes mit Dekorationselementen, Kultstellen, Serdaben oder die Wahl des Baumaterials zusammen. Insgesamt zeigt sich nicht nur, dass Größe und Gestaltung eines Grabes unmittelbar mit dem Sozialstatus des Grabbesitzers zu korrelieren sind, sondern die drei hierarchisch abgestuften Gruppen geben dadurch, dass sie mit konkreten Personen zu verbinden sind, einen wichtigen Hinweis, wie die Gesellschaft des Alten Reiches strukturiert war. Die gewonnenen Ergebnisse werden mit anderen Modellen zur Gesellschaft des Alten Reichs verglichen. Verschiedene Indizien deuten darauf hin, dass eine provinzielle Elite am Beginn des Alten Reiches noch vorhanden war, ab der Mitte der 4. Dyn. und in der 5. Dyn. kaum vertreten ist und erst in der 6. Dyn. erneut verstärkt nachzuweisen ist. Zunächst ist zu beobachten, dass die Provinznekropolen mit Elitegräbern (Treppengräbern) der 3. Dyn. sich um die vorgeschichtlichen Zentren Hierakonpolis/el-Kab, Naqada, This und Badari gruppieren, was auf eine kontinuierliche Tradition der alten Zentren bis in das fr. Alte Reich hinweist. Monumentale und große Gräber von wahrscheinlich hochrangigen Provinzialverwaltern sind in der 3. Dyn. in Beit Challaf und evtl. in der 4. Dyn. in Reqaqna zu finden, und eine lokale Elite, die mit der Residenz in Verbindung stand, scheint es noch bis zum Anf. der 4. Dyn. in den Friedhöfen der Gauhauptstädte gegeben zu haben. Ab der Mitte der 4. Dyn. und in der 5. Dyn. ist dann in der Provinz insgesamt ein Rückgang von Gräbern, vor allem aber von großen Grabanlagen zu beobachten, was zeigt, dass die Provinzialverwaltung in dieser Zeit in der Residenz ansässig war. Die Dezentralisierung der Provinzial- und Expeditionsverwaltung führte dazu, dass sich in der 6. Dyn. zahlreiche "Gaufürsten" und Expeditionsbeamte in ihrem Gau bestatten ließen. Dies zeigt sich sehr deutlich in dem starken Anwachsen der Elitegräber in der 6. Dyn., die sich je nach den topographischen Möglichkeiten der Region ein Fels- oder ein großes Mastabagrab anlegen ließen.

Document type: Dissertation
Supervisor: Assmann, Prof. Dr. Dr. h.c. Jan
Date of thesis defense: 20 February 2001
Date Deposited: 21 Apr 2016 05:20
Date: 2016
Faculties / Institutes: Philosophische Fakultät > Ägyptologisches Institut
DDC-classification: 720 Architecture
930 History of ancient world
Controlled Keywords: Ägyptologie, Archäologie, Architektur
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