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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 13.1912

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Nr. 7
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Ebhardt, Bodo: Der Schloßbau, 3, Art der Bauaufgabe
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https://doi.org/10.11588/diglit.31850#0147

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XIII. Iahrg. Nr. 7

Zeitung für Wehrbau,
Wohnbau u. Städtebau

er Burgwart «

Organ der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen

Herausgeber: Professor Bodo Ebhardt, Architekt, Berlin-Grunewald

Der Burgwart erscheint sechsmal jährlich — Bezugspreis: l2,SO Mk. jährlich — Mitglieder der Vereinigung zur
Erdaltung deutscher Burgen (Mindestbeitrag 10 Mk. jährlich) erhalten den Burgwart unentgeltlich frei ins Haus.

Der Schloßbau.

Von Professor Bodo Ebhardt, Architekt.

III.

Art der Bauaufgabe.

ie Einzelbauten, die irotwendig sind, um einen Schloßbesitz so auszu-
statten, daß er den geläufigen Anforderungen eines großen Herrn
Genüge trägt, sind im vorbergehenden Abschnitt kurz angedeutet
wordeir. Eine Aufgabe wciterer Betrachtung wird es nun sein, diese
Bauten einzeln nach deir Grundsätzen, nach denen sie in unseren Tagen
eingerichtet sein solltcn und nach denen sie sich geschichtlich entwickelt
habeu, näher zu untersuchen. Eine sachgemäße Ausbildung aller Teile
kann iu jedem einzelnen Fall natürlich nur dann stattfinden, wenn das
ganze Bauwerk auf das genaueste den Wünschen und Bedürsnissen seiner
Bewohner angepaßt wird, wie das die Meister früherer Zeiten vor-
züglich verstanden haben. In dein liebevollen Durchdenken dieser
Wünsche uud iu der Würdiguug, ja in dcr Vercdelung der Bedürfnisse liegt ja ein großer
Tcil des Reizes, dcn die Aufgabc für den Baukünstler haben kann.

Betrachten wir zuerst den Hauptbau, das eigentliche Schloß selbst, wie es hcute
eutsteht uud seiu sollte, zucrst vou iuuen uud danu vou außeu.

Man wird natürlich an einen Schloßbau andere Ansprüche stellen müssen, als an die
landläufigen Wohnbauten selbst größten Stiles, uud man wird gut tun, bei der Planung eines
Schlosscs von der falscheu Sentimentalität und der heuchlerischen Einfachheit abzusehen, die
sich augenblicklich breit macht in eincr Zeit des großzügigsten und prachtliebendsten Lebens
und der jchärfsten politischen und materiellen Kämpfe. Hervorgcrufen wohl durch den Reiz
des Paradoxen, erscheint diese Sentimcntalität, dic Bevorzuguug des Einfachen, des Kleinen,
des Liebenswürdigen heute in Wort und Schrist, und ost erhalten dadurch die großartigsteu
Bauwerke cine Maske, die dem Anneren und seiner Bestimmung direkt wider-
spricht. Bei allem Lobenswerten, was man aus der rechtzeitigen Anwendung der Einsach-
heit lernen kann — so — wie sich diese Gedanken heute entwickelt haben, fangen sie doch
 
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