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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 27.1909

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Nr. 8
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Weser, Rudolf: Ein Schützenfest zu Gmünd im Jahre 1480
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https://doi.org/10.11588/diglit.22620#0129

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Organ Mr gescbicfite, kltertumskunae, Literatur, Kunst unü Kultur Zcvwavens.
Lerausgegeben unä reäigiert von Amtsrichter 2. v. Leck in Lövcnrburg.

keiträge, korresponäenren, Lerensions-kxempläre, causchreitschiitte» etc. wollen stets äirekt an
Amtsrichter s. v. Leck in Lsvenrburg,
Leklrmationen unä Lestellungen an äen Verlag 5. Nlber ässelbst gerichtet weräen.



Jadrgang.

« « 27. « «

Erscheint monatlich einmal unä ist halbjährlich äurch äie Post rum Preis »
von Mk.1.00 ohne öestellgebühr, ganzjährig äurch aileöuchhanälungen A
sowie gegen Linsenäung äes öetrager äirekt vom Verlag Aiber ril
in kavenrburg um Mk. 4.20 ru beriehen; einreine Nummern 5V plg. 8
Annoncen etc. weräen vom Verlag entgegengenommen unä pro 8
lrpaltige Zeile oäer äeren kaum mit ZO plg., buchhänälerirche 8
keilagen, Prospekte etc. nach Übereinkunft berechnet. vk


Lin Schützenfest zu Gmünd im
Jahre 1H80.
Von Kaplan Weser-Gmünd.
einer Studie über die in
Gmünd 1470 gegründete Büchsen-
schützen- oder Sebastianusbruderschaft (in
dieser Zeitschrift Nr. 5 lfd. Jahr.) suchte
ich lange vergebens nach Notizen über
ein in Gmünd etwa abgehaltenes Schützen-
fest. Endlich gelang es mir in der großen
Chronik des Handelsmanns Dominikus
Debler, die auf dem Gmünder Rathaus
aufbewahrt wird, im 6. Bande dieses
Handschriftlichen Werkes eine Abschrift
von einem Einladungsschreiben zu einem
in Gmünd 1480 abzuhaltenden Schützen-
fest zu finden. Dies Einladungsschreiben
ist vor allem ein Beweis dafür, welche
Bedeutung dem Schützenwesen in der alten
Reichsstadt im 15. Jahrhundert beigelegt
wurde. Es beweist ferner ein rasches
Wachsen der Schützengilde in hiesiger
Stadt, welche es nach kaum zehnjährigem
Bestände wagen konnte, die fremden ähn-
lichen Vereine zu sich einzuladen und mit
ihnen in Konkurrenz zu treten. Es
beweist der Umstand, daß die Einladung
von den Vätern der Stadt selbst in die
Hand genommen worden war, auch die
Hochschätzung der Büchsenschützengilde in
Gmünd. Zugleich gibt das Einladungs-
schreiben einen kulturgeschichtlich wichtigen
Einblick in das Leben und Treiben bei
derlei Festen. Es wird zwar leider über
den Verlauf des Festes nur sehr wenig
berichtet. Es boten noch keine Tages-

blätter ihre Spalten der weitläufigen
Beschreibung des Feierns und Festens
an. Man nahm die Feste und freute sich
und mit den Teilnehmern sank auch die
nähere Kunde von derselben ins Grab
der Vergessenheit. Doch auch die paar
einzelnen Notizen, die unser Chronist der
genannten Abschrift beigefügt hat, sind
nicht ohne kulturhistorisches Interesse. Die
Abschrift scheint von einem geschriebenen
Formular genommen zu sein, welches an
eine große Reche von Städten oder
Gilden gleichlautend abgesandt wurde.
Leider ist die Kopie etwas mangelhaft,
und ich war genötigt, einige kleine stili-
stische Korrekturen nnd Konjekturen anzu-
bringen, um das Verständnis der Satz-
konstruktion zu ermöglichen. Ich hoffe
aber, daß ich kaum nennenswert von dem
mutmaßlichen Orgininalformular abge-
wichen bin. Jedenfalls ist der kultur-
geschichtliche Inhalt nicht von meinen
Änderungen berührt. Das Einladungs-
formular lautet:
„Den Fürsichtigen, Ehrsamen und
Weisen Bürgermeister und Rat der Stadt
N. N. und gemeinen Büchsenschützen da-
selbst, unfern behindern guten Freunden
und lieben Herrn entbieten wir die
Bürgermeister und Räte zu Gmünd und
gemeine Büchsenschützen daselbst unfern
freundlich willigen Dienst allzeit zuvor.
Besunder gut Freund und liebe Herrn!
Wir fügen Eurer fürsichtigen Weisheit
zu wissen, daß wir diese hernach geschrie-
benen Abenteuer aufgeben mit der Hand-
büchse, darum Kurzweil und Schießen
 
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