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Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen — 3.1902-1903

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Künstlersteindrucke
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https://doi.org/10.11588/diglit.6478#0108

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Von Hii^o Höpfncr.

koNsTlersteiNprucke

Anstalt, die namentlich dazubeitragen soll,
das Interesse für Volkskunst in den breiteren
Schichten des Publikums zu heben und zu
fördern. Die Karlsruher begnügten sich
nicht damit, dem Berufslithographen durch
mehr oder minder ausgeführte Entwürfe
neue Ideen zuzuführen, sondern sie nahmen
selbst Feder und Kreidestift zur Hand, und
so entstanden Plakate, Menu-, Post- und
Gratulationskarten, Etiketten u. s. w., die
mit vollem Rechte beanspruchen können,
als selbständige künstlerische Leistungen
betrachtet zu werden. Die Karlsruher dür-
fen aber auch das grosse Verdienst für
sich in Anspruch nehmen, dem deutschen
Volke eine Fülle von hervorragenden
Künstlersteindrucken geboten zu haben.
Wir suchen freilich vergeblich in ihren
Mappen nach bewegten Schlachtenbildern
oder grandiosen Alpenscenerien, nach
fieurenstrotzenden Genrebildern oder ge-
staltenreichen, allegorischen Darstellungen.
Vor allem finden wir die Landschaft in
all' ihren tausend Reizen wieder, von dem
Blick in's buschumsäumte Wiesental bis
zum lauschigen Steig im Walde, von dem
weltentrückten, von der Zeit vergessenen
alten Städtchen bis zum Trümmerfeld
der alten Burg, vom sonnenleuchtenden

Die neuen künstlerischen
Gesichtspunkte, welche bei der
Wohnungseinrichtung in Betracht
kommen, gelten vornehmlich dem
Bilderschmuck: man sucht an
Stelle der Allerweltsfarbendrucke
die Steindrucke zu setzen, die von
den Künstlern selbst auf den Stein ge-
zeichnet worden sind.

Strassburg sah in den Monaten No-
vember und Dezember 1902 eine Aus-
stellung des « Künstlerbundes Karlsruhe »,
der seine Bedeutung zumeist seiner princi-
piellen Beschäftigung mit den graphischen
Künsten, vor allem der^Lithographie ver-
dankt. Die Karlsruher eroberten die farbige
Wirkung der Lithographie, die im Plakat
längst ausgenutzt wurde, auch für das
Kunstblatt zurück. Die Anregung zu der
lithographischen Bewegung in Karlsruhe
ging von dem Grafen Kalckreuth aus. Im
Jahre 1896 erschien die erste lithographische
Mappe, und seitdem ist dem Steindruck in
Karlsruhe eine Heimat sondergleichen
erstanden. Die Akademie führte einen
besonderen Unterricht im Lithographieren
ein, und der Künstlerbund gründete in
Verbindung mit der G. Braun'schen Hof-
buchdruckerei eine eigene lithographische
 
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