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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 2.1891

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Falke, Jakob von: Poesie in der Wohnung, [3]
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Tapeten-Wand-Dekor: von Gillou & fils, Paris 7 Passage
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Kunstsinn der Wilden
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Schliemann's Marmorpalast in Athen
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https://doi.org/10.11588/diglit.11379#0029

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Februar-Heft.

rbl. Z-UfchrNt

^ apeten a n ö

voll Gillou 8c fils — puris

(vergl. die Lteilage.)

^^ieser in etwa Hw Größe durch Lichtdruck geti>.u wüdNgeg'
^ Tapeten-Dekor aus der weltberühmten Tapeteil- «

Fabrik von Gillou de fils in Paris dürfte wohl ^

einzig in seiner Art sein in Vollkommenheit artistisch

technischer Ausführung.

Die Schwierigkeiten, welche der Bildernachahm-
ung im Tapetendruck seither entgegenstanden, wurden
hier wesentlich gehoben, sowohl durch den reichen
Aufwand von Modellen zur Wiedergabe einer hin-
reichenden Allzahl von Schattirungen,
uls durch die außergewöhnliche Kennt-
uiß des Malerischen, über welche der
Zeichner des Dekors, der in Fachkreisen
vorteilhaft bekannte Maler Raphael
Fasse in Paris, verfügt. Derselbe, ein
talentvoller Schüler von Victor Dumont,
welch' Letzterer s. A. durch seine her-
vorragenden Arbeiten auf der Welt-
ausstellung von l86H den Höhepunkt
der industriellen Malkunst fürs Tape-
tenfach repräsentirte, scheint sich auch
als ebenbürtiger Nachfolger seines
Lehrers mit dem vorstehenden Werke
auf der letzten Weltausstellung bewährt
Zu haben. Von deutschen Kollegen,
welche damals mit Raphael Fasse im
Dumont'schen Atelier studirten, seien
beiläufig noch die bekannten Muster-
zeichner Fritz Bär in Karlsruhe und
August Hochstätter in München genannt
Der ganze Dekor besteht aus zwe

ist für „Znnen-Dekoration".

den Figuren ein Ausdruck ihrer geistigen Thätigkeit erkenntlich ist.

— Ts dürfte unsere Leser sicher interessiren und ihnen auch gleich-
zeilig einen Begriff von der mühsamen Herstellung derartiger Wand-
dekors machen, wenn wir ihnen sagen, daß sich die Anzahl der Formen

für die beiden genannten Bilder nebst Zubehör auf nicht weniger als

600 beläuft und zwar kommen hiervon

auf die Gruppe der Schachspieler 2H6
Formen, auf die Gruppe der Karten-
spieler 225 Formen, außerdem für die
Zwischenstücke 9l Formen, für den
Fries HO Formen, wozu alsdann noch
die Bordüren für die senkrechte, obere
und untere Verwendung hinzukommen.

Die beiden panneaux können jedes
für sich unabhängig gebraucht, sowie
auf verschiedenfarbige Grundtöne auf-
geklebt werden und sind somit auch
in praktischer Hinsicht für den Zimmer-
schmuck zu empfehlen. Sie können von
jeden: besseren Tapetengeschäft zum
Preis von ca. 80 Mk. bezogen werden.

<z> -«Ls

Abbildung Nr. Wehnfessirl in Holzschnitzerei

mit gepreßtem Lederüberzug, (^ach einer Skizze.)

Der ganze Dekor besteht aus zwN ^m^e gebrachten Grupp»-
Hauptbildcrn, nämlich der aus unsre: Kartenspielcrn

von ..Schachspielern", sowie eE^^^._^nfärbendruck h-rg-st^'
Hauptmotive. Tr ist vollständig in H- ,.,Meiten, daß sogar

und zwar mit einer Genauigkeit in a en d -—

- -- -Z „Metzens Dies gilt auch

-etwa uns selber und unsere Kleidung zu ^ keinen bestimmen

für die Beschaffenheit der Möbel. Ww m können wir, ich möchte
Stil. Jenen Eindruck, den wir erzielen wo c , ^ pichen,

sagen, mit Möbeln jeden Stils und gar ' - E ob Renaissance,

alten, mit neuen Möbeln; aber ob Rokoko 'bOrna-
die Möbel müssen so sein, daß sie ni i LMenbogen uns schmerz-
menten so herabstarren, daß wir Knie un ^ abreißen. Und

Haft an ihnen stoßen oder die Rockschoss oft gesündigt,

dieser Beziehung haben die modernen A ^ allen Sitzmobeln

ür wollen frei und furchtlos uns iderrng^ zam Eindruck

rn dieser Beziehung haben Sie mw-.-—>- allen

Wir wollen frei und furchtlos uns bewege' ^ auch zum Eindruck

bequem und sicher ruhen können. Das getz

-anheimelnder Behaglichkeit. . Anordnung, vielmehr

Doch keine absolute Regelmäßigkeit m welche den

rn der Füll- der Gegenstände -ine schembarc eO ^erdings, der m
waltenden und ordnenden Geist verbirgt. ^i„aen die Hauptsache,
der Wohnung waltende Geist, ist vor a «»c-Ksinuna der

r . '7-- allerdings, —

wanenden und ordnenden Geist verbirg - IZagen die Hauptsache-
der Wohnung waltende Geist, ist vor a " Erscheinung der

Fehlt ihm der Sinn für Poesie, für eine Eindruck machen.

Dinge, wird auch nie die Wohnung ennn p dieselbe Stimmung,

Oemüth und Karakter theilen sich der W^hnun ^ und der Besucher
-die in ihm lebt, wird auch im Gemache > x»er jene Stimmung

wird von beiden den gleichen Eindruck emp sam ^^^^ichkeit und An-
in sich trägt, wer Sinn für farbige R-'ze, t winke, die ja

'Nehmlichkeit des Lebens besitzt, für den si' ^ ^r> ^ch ahne sie,

Srößtentheils nur negative sind, überflüssig. ^^gen oder reichen
aus sich selber das Richtige treffen, o' der reichen Fülle

Mitteln. Ls bedarf nicht des Vielen, ^ " poetisch ZU stimmen,

d-r Mittel und der Gegenstände ist die Wohnung P
daß sie uns anmuthet, wie ein schönes

AMlftslMt Ser

NI Museum für Völkerkunde in
Berlin zieht gegenwärtig die von
Herrn Zacobsen auf Timor (eine der
kleinen Sunda-Ans-ln) angelegte, reich-
haltige Sammlung wegen der prächt-
icen' farbenreichen, kunstvoll ausge-
führt'en Korb-, Matten-, Büchsen- und
Taschen-Flechtereien an. Die in Streifen
mit eingefügten geometrischen und

sesirl iu Hoiztz-vn,^... psianzlichen Gebilden sehr schön ge-

(Nach ein« Skizze., musterten Baumwollstoffe zu Sarongs

und s-l-nd-üg-, di- hübsch ml, ,chwu-!-ü s-E,-i,ch,n b°.

u,u„.ü Mchs-U und D-,->. °->n v-nubu-r-h- m,d d>- Mchmtz,°n, m>.

L,ftnb-i„.Sn.um-u,-u b.l-g,-n ->-sig°" ->-i- mmn-. w-ich. d,< «n°g-°

,m j-,d- und b-iu, Tanz ,rag-n. I-Iftlü in b-I°»d-,°m rn-ß-.

lchlirmann'- Marmorpalast
in Hiyr».

Mchliemann der emsige, unverdrossene Zutagefärderer versunkener
M Herrlicbkeiten, welchen der Tod jetzt so jäh hinweggerafft hat,
besitzt in Athen einen von einem blühenden Garten umgebenen, in
der Nähe des königlicben Schlosses am Boulevard der Universität
errichteten Präcbtigen Palast aus penetilischem Marmor, den er
bescheiden di- „Hütte Zliums" oder das „Häuschen von Zlium"
nannte, wohin das Auge sich wendet in diesem Haus oder aus
demselben heraus, überall wird es an die griechisch-klassische und an
die homerische Zeit erinnert. Die vierundzwanzig Statuen von Göttern
und Heroen ^ welebe die Brüstung der Dachterasse, die Büsten d-r
Musen welche die offene pompejanisch ausgeschmückte Halle an der
Straße'schmücken, die allegorischen Figuren, welche den Bibliotheken-
saal zieren, bilden nur einen kleinen Theil dieser Srnamentirung.
Der im Palast befindliche Tanzsaal entspricht mit seiner hocheleganten
Einrichtung und den sich daran anschließenden Empfangs- und Ge-
sellschaftsräumen, mit seiner Vorrichtung, die Musiker für das Pub-
likum unsichtbar zu machen, den höchsten Anforderungen der Architektin

-- .a. ^^lii-mann'schen Hauses ent

tung uns oen .

ftsräumen, mit seiner Vorrichtung, die Musiker sm
likum unsichtbar zu machen, den höchsten Anforderungen der Architektur
und Dekoration. Das Untergeschoß des Schliemann'schen Hauses ent-
hält ein geräumiges Museum für alle diejenigen Alterthümer, welche
Schliemann nicht in die großen Sammlungen untergebracht hat, sowie
die wirthschaftsräume, das Hauptgeschoß die Festräume und Fremden-
zimmer, das Obergeschoß den großen Bibliotheksaal mit vorliegender
offener Halle für peripathetische Studien und zwei große Studier-
zimmer, sowie die Wohnräume der Schliemann'schen Familie.
 
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