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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 56.1940-1941

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Christoffel, Ulrich: Zu den Tierfiguren von Sabine Lepsius der Jüngern
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https://doi.org/10.11588/diglit.16489#0029

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atliche Museen

Sieinbockpaar mit Erpel

Modell: Sabine Lepsius. Ausführung: Staatliche Porzellan-Manufaktur Berlin

Zu den Tierfiguren von Sabine Lepsius der Jüngern. Von Ulrich Christoffel

Als Tochter des Berliner Künstlerehepaares Lepsius- und Musikzimmern malte sie in leichten Tönen und

Graef ist Sabine Lepsius die Jüngere von Kindheit fließender Bewegung Pflanzen und Bilder aus der

an mit allen künstlerischen Dingen vertraut gewor- „Zauberflöte ' an die Wand. Immer sucht sie auch

den, und ihre vielseitigen, durchaus ursprünglichen in Stadt und Land die Menschen in ihrer beruflichen

Anlagen konnten sich früh entwickeln. Schon als Tätigkeit zu beobachten und in farbigen Skizzen fest-

Schülerin zeichnete die Künstlerin alles Lebendige zuhalten, so daß sich der Natursinn an der W irklich-

auf, was ihre Phantasie und Beobachtung reizte, und keit übt. während die Phantasie diese erworbenen

besonders gern suchte sie den Zoologischen Garten Kenntnisse zu freien dekorativen Bildungen ver-

auf. um die Tiere in ihren spontanen Bewegungen knüpft. Aus dem Festzug des Tages der Deutschen

zu studieren. Mit fünfzehn Jahren konnte sie das Kunst hat die Künstlerin einzelne Gruppen und Figu-

Belief einer Kreuzabnahme und eine Reitergruppe ren in minutiöser Schärfe geschnitten, daß sie in

von Soldaten frei aus dem Holz schneiden. Da ihr Zinn vervielfältigt werden können. Dabei schwebt

Instinkt auf jedem handwerklichen Gebiet den rieh- der Künstlerin vielleicht als letztes Ziel doch die

tigen Y\ eg zu finden wußte, konnte sie an der Kunst- Landschaftsmalerei vor. die eine schön gewählte

gewerbeschule und im Atelier von E. R.Weiß mehr Landschaft zu einem linear bewegten, aber bildhaft

die allgemeine künstlerische Bildung vertiefen, als geschlossenen Ganzen verdichtet. Seit fünf Jahren

äußere Kenntnisse erlangen. Sabine Lepsius war bald wohnt Sabine Lepsius in München, wo sie nach der

auf allen Gebieten der Graphik, dekorativen Malerei, weiteren Ausbildung bei Anna Simons auch verschie-

Schrift, Plastik und Keramik tätig, wo sie mit der dene Schriftarbeiten ausführte und dabei auch für

leichten Hand überall eine nie versagende Erfindung eine Gaststätte alte Kochrezepte auf Pergamenttafeln,

verband. In feinstem Stich und Schnitt entlockte sie schrieb oder malte. Die eigentliche Liebhaberei der

dem spröden Holz farbig sensible Bilder von Tieren Künstlerin blieben aber immer die Tiere. Für die

und besonders von Vögeln, die im dekorativen Ge- Porzellanmanufakturen in Berlin und München hat

schmack an ostasiatische Blätter erinnern. In Kinder- sie Teller. Tassen und Kannen mit Tieren und Pflan-

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