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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 48.1932-1933

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Meinhof, Werner: Franz Radziwill
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https://doi.org/10.11588/diglit.16480#0217

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Franz Radziwill. Stilleben

Franz Radziwill

Radziwill sagt: „Es gibt keine Dinglichkeit ohne oder die Metaphysik eine hervorragende Rolle.) An-
Farbe, und es gibt keine Farbe ohne Dinglichkeit."" dererseits, weil jene Farbklänge so unlöslich dem
„Farbe" ist nicht bloß jener mit ästhetischem Emp- Maler eigen sind, darum gibt er ein Bekenntnis,
finden wahrnehmbare Formkomponent. sondern wenn er sie äußert: hier steh ich, so bin ich! Das
Farbe ist Äußerung des Bekenntnisses. So kannte ist die eine Ur-sache in Radziwills Bildern,
sie Runge, und so wurde sie von Schmidt-Rottluff Die andere Ursache hat er 1921, in der Zeit, als er
u. a. wiedererkannt. Das Bekenntnis ist innen und das Barmer Stilleben malte, selbst umschrieben:
tritt als Farbe nach außen. Das Ding draußen ist Immer Dann
farbig. So findet der Maler draußen die Dinge, die erbaue ich mir bin ich froh,
sein Bekenntnis tragen können. die Welt Da sie dann schenket

mr j- "c u j„ . -r j ß ■ j _ 11 1 für das Schöne. vom Schönen der Welt.

Wer die rarbe kennt, der wein, datS jedem Maler

bestimmte Farbklänge auf den Leib passen und an- Aber irgendwo

dere Farbklänge „unmöglich" sind. Das hat mit ist sie immer schöner. So möcht'ich den

ästhetischer Harmonielehre wenig zu tun. Wer diese die wirkliche Welt. Menschen was geben,

ihm eigenen Farbklänge verläßt, ist in seinen Bil- als melne-

dern ein Schwätzer. Er kann so, und er kann auch Hier wirkt ein tiefes Bewußtsein von der Größe

anders. (In seinen Begriffen spielt der Geschmack und Macht der Natur, nicht jener Natur, die die

Kunst f. Alle. Jahrg. 48, Heft 7. April IÖ3S

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