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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

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Miethe, Adolf: Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.10735#0424

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Keue LamcrgF

Mancher Amateur rüstet sich zu einer
Reise ganz neu aus und glaubt dann, das
Seinige zur Erlangung guter Resultate ge-
than zu haben. Aber gerade neuen Ein-
richtungen hasten bedenkliche Mangel an.
Dies gilt in Sonderheit von frisch herge-
stellten Cameras. Die Erfahrung lehrt,
daß Platten j welche in noch ungebrauchte
Kasseten gelegt werden, außerordentlich oft
sehr stark verschleiern. Verfasser machte
jüngst folgende Erfahrung: Eine Camera
war mit einer neuen Kassette versehen
worden, welche beim Öffnen sehr stark nach
Leinöl roch. Trotzdem wurden damit Auf-
nahmen gemacht, da die Platten nur ca.
10 Minuten in der Kassette gelassen wurden.
Es zeigte sich ein dichter, grauer Schleier,
welcher die Bilder fast vollkommen unbrauch-
bar machte.

VarlsufigeAFixierengufderLeise

Die Entwicklung der Platten wird auf
der Reise hauptsächlich durch den Fixier-
prozeß und das ihm notwendigerweise fol-
gende gründliche Auswäsjern erschwert. Nur
in seltenen Fällen ist man in der Lage,
soviel Wasser zur Verfügung zu haben, als
zu wirklich genügendem Auswäsjern unbe-
dingt erforderlich ist. Daher ist es sehr vor-
teilhaft, das Fixieren bis zur Rückkehr zu
verschieben. Man verfährt folgendermaßen:
Wenn das Bild vollkommen entwickelt ist,
übergießt mau es nach kurzem Abspülen
mit einer 2"/„igen Lösung von Weinsäure,
welche inan noch einmal erneuert, um den
Alkaligehalt in der Schicht sicher zu neutrali-
sieren. Man läßt hierauf abtropfen und
legt die Platte in Alkohol, um ihr Trocknen
zu beschleunigen. Das Fixieren wird dann
erst daheiilr vorgenommen. In diesem Zu-

und badet die Eiweißplatten 5 Murrten
darin. Sie müssen im Dunkeln trocknen.
Die Belichtung geschieht unter einem Nega-
tiv in der Sonne mindestens 6 Stunden
lang. Nach dieser Zeit legt man das Dia-
positiv in Wasser, bis dies nicht mehr ge-
färbt abläuft; dann in verdünnte Salz-
säure (1:10V) 2 Minuten lang und wäscht
schließlich noch einmal. Die fertigen Bilder
können violett getont werden, indem man
sie einen Augenblick in ganz verdünnte
Sodalösung taucht und dann kurz abspült.
Braune Töne erhält man durch Ausbleichen-
lassen in starker Sodalösung (1:20) und
nachheriges Anfärben in einer Tannin-
lösung (1:20)

ZZcucs iiLonbüd

Klare Weißen und schöne, warm-

braune Töne erhält man auf allen Sorten
Chlorsilberpapier, besonders Albuminpapier
auf folgendem Bade:

Chloraluminium. 1,3 Ar.

Doppelkohlensaures Natron 6 Ar.

Wasfer. 360 gr.

Chlorgoldlösung. >5 ccm..

Das Bad muß stets alkalisch reagieren,
was durch Zusatz einer Lösung von doppel-
, kohlensaurem Natron (1: 10) jederzeit er-
reicht werden kann.

Verantwortlicher Redakteur dieser Abteilung:
vr. Adolf Miethe, Rathenow, Berlinerstraße.

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Ledaklionstchluß S. Juli — Ausgabe 23. Juli

Inhalt des ciirundzivanzigsten Leites: ?eri:

Fr. Pkcht. Die Münchener Internationale Kunst-
ausstellung I8S2 (V) — A. S tier. Aphorismen. —
Otto Brahm. Ein Pariser Kunstdries von
Ltauffer-Bern. — Jaro Springer. Tic atade-
misille Kunstausstellung in Berlin (IN - Kunst- u.
Ateliernotizen — Feuilleton DesiderMargitap.
Tie Auscrstehung des Lazarus. <Schluß.i Der
Amateur-Photograph: Neue Cameras u. s. w.
^rilderöcilage»I Mark Antokolski. Peter der
Große. — Hans Sandreuter. Sommertag.
William Pape. Seid getreu bis in den Tod.
— Jan Rosen. Episode aus der Schlacht bei
Stoczel I8S1 —

Aus Berchtesgaden. Naturaufnahme von L. Leusel

Ein Mittel gegen diese üble Erscheinung
bildet besonders gründliches Auslüften an
der warmen Sonne. Man schraubt den
Balgen der Camara thunlichst weit aus-
einander, zieht die Kassettenschieber ans und
legt sie in den Schacheren um. Nach
3—6 Tagen Pflegt der Übelstand beseitigt
zu sein. Sehr oft bemerkt man, daß die
entwickelten Platten da Schleierstreifen zeigen,
wo die Kassetenschieber bei geschlossenen
Kassetten ihre Umlegfalze haben. Man
schiebt diese Erscheinung oft auf Lichtdurch-
lässigkeit der Falze, aber mit Unrecht; sie
hat einzig und allein ihren Grund in
den Ausdünstungen derselben. Ein weiteres
gutes Mitte! bei Zeitmangel ist ein Lackieren
der Innenwände der Cameras und Kassetten
mit ganz düunein reinem Schellacklack,
welchen man bereitet, indem man löst:

Schellack.3 Ar.

Mastix.0,5 Ar.

in Alkohol . . 100 ccm.

stand ist die Platte vollkommen lichtuuem-
pfindlich, sodaß sie unbeschadet offen trocknen
kann.

Blaue lTranßparrmüildcr auf sehr ein-
fache, billige weise hcrzufiellen

Man schlägt das Weiße von zwei
frischen Eiern zu Schaum, läßt den Schaum
24 Stunden stehen, gießt den gebildeten
klaren Satz von reinem Eiweiß durch ein
Stückchen Muselin und überzieht damit
sauber geputzte Glasplatten, ähnlich, wie
man Negative mit Lack überzieht. Die so
präparierten Platten werden, mit der Schicht-
seite gegen eine Wand gelehnt, au staub-
freiem Örte getrocknet. Hierauf bereitet man
folgende filtrierte Lösung:

Wasser...160 ccm.

Rotes Blutlaugcnsalz .12 gr.

Zitronensaures Eisenoxyd-Ammoniak 10 gr.

Für die Redaktion verantwortlich: Fritz Schwartz — Druck der Bruckmannschen Buchdruckerei in München
 
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