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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 43.1932

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Sinn für Struktur
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https://doi.org/10.11588/diglit.10798#0080

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68

INNEN-DEKO RATION

ARCHITEKT WALTHER SOBOTKA-WIEN.

»SITZECKE IM WOHNZIMMER«. WOHNUNG p. L.

SINN FÜR STRUKTUR

Warum sollten Baukunst und Malerei nicht
in gutem Einvernehmen stehen?« sagt
Amedee Ozenfant in »Die Form«. »Malerei
und Baukunst« werden gut zusammengehen,
wenn sie aus einem Geiste stammen. Dieser
Geist, der allen Künsten gemeinsam ist, ist der
Geist der Baukunst. Er heißt soviel wie: Sinn
für Struktur. . Nicht alle modernen Architekten
und Maler begreifen ihn; darum sind ja auch
ihre Bauten und Bilder so disparat. . Dieser Sinn
für Struktur zeigt sich in der Überlegung, daß
alles sich auf »Achsen« hin beziehen muß,
seien es reale, dynamische oder geistige
Achsen, mit dem Zweck, zu einer vollendeten
Ordnung des Ganzen zu gelangen. Dieser
Sinn für Struktur führt zu klarer Gestaltung, zu
Präzision und Exaktheit. Er hat einen Abscheu
vor allem Überflüssigen. Ein Bau oder ein Ge-
mälde, die unter diesem Zeichen geschaffen
wurden, sind mit Notwendigkeit innerlich ver-
wandt. Weder die Baukunst noch die Malerei

brauchen sich dann gegenseitig noch einen Zwang
aufzuerlegen. Ihre Ehe ist eine Liebes-Ehe. . Der
Architekt trägt in seiner Art dazu bei, die Lek-
türe eines Buches, das Anhören von Musik, den
Genuß eines Bildes angenehmer zu machen, in-
dem er ein Milieu schafft, das hell ist, warm,
friedlich und heiter. . Die Maler dürfen nicht mehr
Fabrikanten kleiner Müsterchen sein. Eine starke
Malerei soll die große Bewegung der neuen
Baukunst begleiten. Halten wir zusammen!«

A.O.

SCHÖNHEIT kann nur aus der Harmonie er-
stehen, durch die Kraft einer alle Gegenstände
miteinander verbindenden Beziehung. Form und
Erscheinung aller dieser Gegenstände sind das
unmittelbare Ergebnis eines und desselben Stre-
bens, desselben Grundgedankens. . h. van de velde.



DIE LICHTBILDER Seite 48, 56—61 sind von
Reifenstein-Wien; Seite 50—55 von M. Ger-
lach ; Seite 62—71 von Ing. Franz Mayer-Wien. red.
 
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