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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 7.1890

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Holl, Joseph: Der Weißenhorner Kunstmaler Konrad Huber, [2]: von Altdorf-Weingarten, †1830
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Maria bei der Buch bei Kloster Neresheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.20201#0099

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'>>> der Predigt und dem Amte beiznwohiwn. Das Abstiucnz-
er so ängstlich, daß er in seinem 80. Lebens-

l>r

lllcht

immer cnthaltenden Magenschnierzen nicht, dazu ge-
werden konnte, nur eine Fleischsuppe zu essen. Seine
^äertugeudeu übte er zunächst in der Stadt Weißenhorn,
2l,n^ wegen seines männlichen Ernstes, seiner Einsicht nnd
pruchslosigkeit längere Zeit mit magistratischen Aemtern
und allgemeitt hochgeachtet war. Jahrelang erteilte er
-Heichiiungsuuterricht. Seine Anhänglichkeit au diese
^ er noch dadurch, daß er 1000 Gulden zu einem
„ Mldiuin snr strebsame Techniker stiftete. Seine Liebe zn
erlauchten Negentenhause bekundete er durch ein Ge-
ehn »' Welches er als ein Geschenk snr die Kirche des alt-
^"^igen Stammhatiseö Wiltelsbach stiftete. Als König
I. die Stadt Augsburg besuchte und die Okegierling
H Zberdonankreises ihm „die Huldigungen" darbrachte, nahm
^' über unsern greisen Meister folgende Stelle auf:
„Huber, der schon achtzig Winter zählet,
Bielberühmt durch seine Freskomalereien;
Vierzig Tempel zeigen seine Werke.
Sinnig schmückt er Halle nnd Altar;
Seiner Stadt zn Ruhm nnd Zierd' nnd Ehre
^ Reiht er sich in unsre Bürgerschar."
lies,. geselligen Verkehr war Huber heiter und witzig und
ih,, .""gezwungene Heiterkeit. Treue Freundschaft verband
i» ^^ gleichgesinnten Naturen, besonders gern verkehrte er
qm^lllichen Kreisen, so mit dem Dekan von und zu Zwerger
ii^^krberg und anderen. Dürftige unterstützte er gern;
kl§ ^'Zählte i,gr> ein ehrwürdiger Herr Pfarrer, daß er
!elcl^"^utlein in Weißenhorn — damals gab es ja noch
— bei Huber ein Mouatgeld hatte. Häufig fun-
tt ulö Trattlingszellge, Taltf- oder Firnipate. So lang
besi war, trank er gern einen Schoppen beim neben-
an ,/Hirsch", >» ber letzten Zeit verbot ihm dies seine
^ltchkeit, ein hartnäckiges Mageuleideu.
oh^<^udlich kam auch für den verdienstvollen Greis der Feier-
I? , Wohl bereitet schloß er seine irdische Pilgerfahrt am

^ui 1830 früh 5 Uhr. Als Krankheit ist Brustwassersucht
Am 19. Mai, dem Mittwoch vor Ehristi Himmel-

.'.^tragen

ke„/?!Zchbe er unter seltener Teilnahme von nah nnd fern auf
iW>> ' ^ben Gottesacker begraben. Die Beerdigung hielt der
lyj^^che Herr Anton Leinfelder, der fünf Jahre dahier ge-
^Ne und eben eine Woche vor Hubers Tod die bencich-
ist ^Z^rrei Pfaffenhofen bezogen hatte. Seine Grabrede

">>s

.bedruckt.

Fn bewegten und gewählten Worten führt sie

wie an Hubers Grab die Kunst', die Menschheit, das
acdie Freundschaft, die Religion trauert. Pas Grab
z.F^eißenhoru leider nicht erhallen. Dagegen ist an der
uesacker-Kapelle eine Gedenktafel mit folgendem Vers:

„Run sieht er den von Angesicht,
Den oft, umstrahlt vom Glanbenslicht,
Sein frommer Pinsel malte.
Gr schaut nun Jesnm, dessen Bild
Ans seinem Leben sanft nnd mild
In schönster Klarheit strahlte."
»eg letzte Osterfest hatte Huber noch den auferstande
^chPns ui seinem Siegesglanze als Altarbild in die
!»ll xj, E^UEr Gottesacker-Kapelle gemalt. Seine letzte Arbeit
^ie lÄpR^urblatt für die Pfarrkirche Unterroth bei Iller tisseu,
^"rt Christi darstellend, gewesen sein.
Üirstlj/^Ji iß jüngeren Jahren erhielt Huber den Titel eines
^irlgsch. .P^tlingenschen Hof- und Kammermalers. Welcher
^rdei, äii Grunde liegt, ist mir nicht bekannt gc-
Zahl derer, welche von Huber Unterricht nnd
^ erhalten haben, ist wohl nicht klein. Ein dahier

lebender Schüler war Franz ch'aver Steinle aus Böhringen,
von dem sich mehrere Gemälde dahier befinden. Dieser starb,
64 Jahre alt, am 10. Mai 1874.
Hubers Aeußeres war eine einnehmende Künstlererschei-
nuug. Er war nicht groß, aber gut gebaut, hatte ein volles
rundes Gesicht, ziemlich große Augen. Mir sagte einst eilt
Maler, seine Gesichtsbildnng hätte Ähnlichkeit mit dem König
Map l. von Bayern. Ein von Franz Vogel gestöckenes Por-
trät ist hier viel verbreitet, ein gemaltes Porträt ist mir nicht
zu Gesicht gekommen.
Mögen diese Zeilen dazu beitragen, daß seine Gemälde
namentlich in den Kirchen gut erhalten und gebührend geschätzt
werden.
Maria bri -er Doch -ei Master Neresheim.
Ist. Klage Maria bei der Buch bei Neresheim.
Ein Hans ist mir gebanet
Dort ans der stillen Heid;
Doch wie ihr schauet alle,
Es stehet offen weit.
Nun wieder naht der Winter
Mit seinem kalten Schnee;
Mit Stürmen, die nicht minder
Mir mache» bang nnd weh.
Ja schon seit vieleil Jahren
Trag ich dies Ungemach;
Die Stürme immer waren
Schars unter meinem Dach.
Der Schnee, wie oft betrübend
Mich nnd mein armes Kind;
Mußt' schlitzen uns wohl liebend
Vor gar zn kaltem Wind.
Verehrer mein, o scheinet
Was leiden müssen wir;
Drnm eilet nnd erbauet
Ein Hans, dem Kind nnd mir.
Wir werden euch behüten
Und schützen euch mit Kraft,
Und werden reich vergüten,
Was Opfer ihr gebracht. ,
Ist. Antwort der Härtsselder an Maria bei der Buch
bei Neresheim.
O liebe Mutter bei der Blich
Wir hörten deine Klage,
Und machen wir bei dir Besuch,
So seh'n wir deine Lage.
Ein jeder spricht: „O liebe Fra»,
Mit deinem lieben Kinde,
Dich in dem offnen Hans ich schau,
Schutzlos vor bösem Winde.
Der Schnee, der kalte nasse Schnee,
Verderbe deine Kleider;
lind allem deinem Schmncke weh
Thnt er seit Jahren leider."
Ja, das muß anders werden nun,
Wir dürfen nimmer weilen;
Nach langem Rate», Suchen, Thun,
Znm Werke wir nun eilen.
Wir bauen dir ein Kirchlein klein,
Wie einstens unsre Ahnen;
Das lasst dann keinen Wind mehr ein,
Kein Schnee darf sich mehr mahnen.
Wir geh'n daran mit frischem Mut
Und ohne viele Worte;
Und beten dann mit neuer Glitt,
An diesem heil'gen Orte.
 
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