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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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I. Warum zeichnen?

Künstlerisches Zeichnen

Zeichnen war von der Antike bis ins 20. Jahrhundert die Kernkompetenz eines jeden bildenden Künstlers. In den Lehrjahren wurde sie in der Frühen Neuzeit vornehmlich in Künstlerwerkstätten, die unter der Leitung eines Meisters standen, gepflegt. Hinzu kamen im Italien des 16. Jahrhunderts erste informelle Akademien, in denen professionelle Künstler und interessierte Laien sich zum Zeichnen trafen. Ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts tauchten in ganz Europa institutionelle Kunstakademien auf, die von den jeweiligen Regenten ins Leben gerufen wurden, um die Kunstproduktion vom Zunftwesen zu lösen und unter monarchische Kontrolle zu bringen. Darüber hinaus zeichneten neuzeitliche Künstler hauptsächlich in Atelierräumen, die neben Modellen, Masken und Gips-Fragmenten auch mit zahlreichen Zeichenbüchern, Vorlagenwerken und wissenschaftlichen Publikationen ausgestattet sein konnten.

Der in Nürnberg tätige Jost Amman (1539-1591) konzipierte sein Kunstbüchlin als Vorlagen- und Lehrbuch für die Jugend, für Kunstliebhaber und wohl auch für weniger erfindungsreiche Kollegen aus den Bildkünsten und dem Kunsthandwerk. Das ausgestellte Blatt wurde von einem nicht identifizierten Vorbesitzer teilweise koloriert und mit verschiedenen handschriftlichen Texten versehen. Vieles deutet auf einen Nutzer aus dem höfischen Kontext hin, der Zeichenunterricht womöglich im Zuge einer Prinzenerziehung erhielt.

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