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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek

Rückblick: Das „Heidelberger Schicksalsbuch“. Eine astrologische Prachthandschrift am Hof der Pfälzer Kurfürsten

Ausstellung in der Universitätsbibliothek Heidelberg

  • 19. Februar bis 10. Mai 2009

Öffentlicher Vortrag

  • Goldene Sonnen auf Pergament. Kunst und Astronomie im „Heidelberger Schicksalsbuch“
    Reinhold Bien (Astronomisches Rechen-Institut [ARI] Heidelberg) / Karin Zimmermann (UB Heidelberg)
    Montag, 4. Mai 2009, 18.00 Uhr s.t., Vortragsraum der UB (UG)
    Hinweis mehr Informationen

Seit ewigen Zeiten versuchen Menschen, auf unterschiedliche Art und Weise Erkenntnisse über ihr zukünftiges Schicksal zu gewinnen. Die verschiedensten Praktiken und Methoden werden angewandt, um die Ungewissheit über die eigene Zukunft zu beseitigen und kommende Ereignisse vorherzusagen. Die Fragestellungen betreffen häufig die Gesundheit oder das persönliche Wohlergehen. Gefragt wird nach Liebesglück und Liebesleid, Reichtum und Armut oder nach der noch verbleibenden Länge des Lebens.

Auf den 275 Pergamentblättern des „Heidelberger Schicksalsbuchs“ Cod. Pal. germ. 832 wird versucht, viele dieser Fragen zu beantworten. Die Sammelhandschrift vereint unterschiedliche Schriften aus den Bereichen der Astrologie, Astronomie und Geomantie. Wegen der zahlreich vorhandenen Wahrsagetexte erhielt die Handschrift ihren Namen „Heidelberger Schicksalsbuch“. Das überaus reich bebilderte Manuskript ist nach 1491 in Regensburg entstanden und wurde sehr wahrscheinlich für Kurfürst Philipp den Aufrichtigen von der Pfalz und seine Frau, Margarethe von Bayern-Landshut angefertigt.

Das enthaltene Spektrum der Methoden, um „in die Zukunft zu schauen“, ist breit gefächert. Häufig handelt es sich um die Deutung zufälliger Ereignisse nach bestimmten Regeln, wie beispielsweise beim Kartenlegen. Der Astrologie als vermeintlich exakter Wissenschaft wird die Fähigkeit zugesprochen, aus den Positionen von Himmelskörpern Ereignisse auf der Erde vorherzusagen. Im Hintergrund steht der Glaube, dass Schicksal und Charakter eines Menschen durch die Konstellation von Sternen und Planeten während des Zeitpunkts seiner Empfängnis oder Geburt bestimmt werden. Im Gegensatz zur Astrologie ist die Praktik der Geomantie, bei der mit Hilfe von Form und Anzahl willkürlich aufgezeichneter Punkte in der Erde (daher „Geomantie“), auf einem Blatt Papier oder der Anordnung von Himmelskörpern bestimmte Fragen beantwortet werden, in der westlichen Welt heutigentags fast unbekannt.

Nachdem die Handschrift anlässlich ihrer Faksimilierung im Jahr 1981 aus ihrem Einband genommen wurde, soll vor der Neubindung die Gelegenheit wahrgenommen werden, mehr als eine aufgeschlagene Doppelseite der Prachthandschrift zu präsentieren und dem Betrachter somit eine eindrucksvolle Vorstellung von mittelalterlichem Schicksalsdenken zu vermitteln.

Kontakt

Universitätsbibliothek Heidelberg
Dr. Karin Zimmermann
Tel. 06221-54-2592
Brief E-Mail

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