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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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III. Wege zur Systematik

Im 18. Jahrhundert trat die Bestimmung der Arten im Rahmen einer systematischen Ordnung in den Vordergrund der naturwissenschaftlichen Forschung.

Als Begründer der wissenschaftlichen Systematik gilt der schwedische Naturwissenschaftler Carl von Linné. Er führte die hierarchische Gliederung nach Klasse, Ordnung, Gattung und Art ein sowie die binäre Nomenklatur zunächst der Pflanzen und dann der Tiere.

Die Bezeichnungen bestanden nun nicht mehr aus kurzen Beschreibungen, sondern aus einem lateinischen Namen für die übergeordnete Gattung und einer Ergänzung, um die untergeordnete Art zu spezifizieren. Linnés Gruppierung der Pflanzengattungen basierte auf der Entdeckung der Sexualität der Pflanzen. Er kombinierte die Teile der Blüte in Bezug auf die Fruchtbildung und definierte aus diesem funktionalen Zusammenhang die Gattung.

Begünstigt wurden diese Erkenntnisse wie die der wissenschaftlichen Forschung der Zeit überhaupt durch die neuen Beobachtungsmöglichkeiten mithilfe des Mikroskops. Entscheidende Impulse gaben hier Nehemiah Grews Studien über die blühenden Pflanzen sowie die an Insekten und Pflanzen durchgeführte Studien von Robert Hooke.

Die minutiöse Beobachtung mithilfe des Mikroskops und die eindeutige Bestimmung, auf der sich die Linné'sche Systematik begründet, bedingten sich gegenseitig. Pflanzendarstellungen zeigen nun in der Regel Details der Blüte, deren Staub- und Fruchtblätter sowie die Frucht. Das Mikroskop ermöglichte den Blick auf bisher schwer erkennbare oder verborgene Bereiche. Davon profitierte die Erforschung der Welt der Insekten und der Schmetterlinge. Sie wurden zu einem eigenen Forschungsschwerpunkt. In der Folge entstanden große Monografien mit einer überwältigenden Fülle an Bildmaterial.

Linnés System wurde allerdings von zahlreichen Wissenschaftlern als ein rationales und zugleich willkürliches abgelehnt. Sie favorisierten stattdessen ein natürliches System. Begründet ist die Polarisierung zwischen natürlichen und sogenannten unnatürlichen Systemen zunächst in der von der biblischen Schöpfungsgeschichte geprägten Naturgeschichte im Gegensatz zu einer sukzessiven Entwicklungsgeschichte.

Bedeutend ist hier der französische Wissenschaftler Georges Louis Le Clerc de Buffon, der Linnés Naturdeutung explizit missbilligte. Er schuf mit seiner „Histoire naturelle“ ein säkulares Kompendium, in dem er die Arten in Anlehnung an die erdgeschichtliche Entwicklung klassifizierte.

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