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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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IV. Die Macht der Minne

Ein Ring als Liebespfand im „Herpin” der Elisabeth von Nassau-Saarbrücken, um 1470

Ein Ring als Liebespfand im „Herpin” der Elisabeth von Nassau-Saarbrücken, um 1470

Die Aufrichtigkeit und Treue der Liebe

Prinzessin Florentine von Sizilien überreicht dem Ritter Lewe einen Ring. Dieser soll ihn an die Geliebte erinnern und im Turnier Kraft verleihen, damit er als Sieger die Königstochter zur Frau erhält. Heute noch gilt die Übergabe des Ringes als Treueversprechen, gerade bei Eheschließungen hat der Ringtausch symbolischen Charakter.

Erst der Einfluss der Kirche sorgte für den gegenseitigen Ringwechsel. Denn auch die Ehemänner sollten durch den Ring an ihre Treuepflicht erinnert werden. Zuvor erhielt lediglich die Braut einen Verlobungsring, den sie dann auch nach der Hochzeit trug.

Elisabeth von Nassau-Saarbrücken (1393‒1456) benutzte als Vorlage für ihren „Herpin” die Chanson de geste „Lion de Bourges” vom Anfang des 14. Jahrhunderts. Sie hielt sich sehr genau an das französische Original, reduzierte aber die erotischen Stellen. Der Text ist in drei Handschriften überliefert und wurde bis ins 17. Jahrhundert in sechs Druckauflagen verbreitet.

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