II. Schicksale der Handschrift

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Dieses Exponat darf aus urheberrechtliche Gründen nicht im Internet präsentiert werden. Sei finden es aber selbstverständlich im Ausstellungskatalog sowie in der Ausstellung vom 26.10.2010 bis zum 20.02.2011.

Von mir und meiner Dicken in den Fichten

Eine zweite, neue Rezeptionswelle des Lindenlieds setzte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein. Bei Wolf Biermann trafen Walthers Zeilen auf die Ideen der sexuellen Befreiung.

In Wolf Biermanns Adaption „Von mir und meiner Dicken in den Fichten” weichen Walthers metaphernreiche Anspielungen auf die Sexualität einer hemdsärmeligen, verschwitzten Erotik. Der locus amoenus in Biermanns Lied ist keine ideale Frühlingslandschaft unter Linden, er liegt vielmehr in der prallen Mittagshitze zwischen Nadelbäumen. Die Liebenden sind nicht auf Blumen gebettet, sondern werden von krabbelnden Insekten geplagt: „Käfer krochen unter uns, es brachen / Heere Ameisen froh in uns ein / Etwa zwischen Bauch und Bauch zu baden / Oder irren zwischen Bein und Bein...”