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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek

II. Schicksale der Handschrift

Dieses Exponat darf aus urheberrechtliche Gründen nicht im Internet präsentiert werden. Sei finden es aber selbstverständlich im Ausstellungskatalog sowie in der Ausstellung vom 26.10.2010 bis zum 20.02.2011.

Ballade: Deutscher Sonntag

Die Darstellung im Codex Manesse zeigt Walther von der Vogelweide nachdenklich. In sich gekehrt sitzt er auf einem Felsbrocken, den Ellbogen aufs Knie gestützt, das Kinn in seine Hand geschmiegt. Im 20. Jahrhundert griffen besonders die Autoren der Sechziger und Siebziger Jahre Walthers Denkerpose auf.

Der Liedermacher Franz Josef Degenhardt rebelliert in seiner Ballade „Deutscher Sonntag” gegen die spießbürgerliche Kleinstadtidylle. Gleich in der ersten Strophe nimmt Walthers Denkerpose ein, um das Ende des „deutschen Sonntags” abzuwarten: „Aus Angst und Ärger lasse / ich mein rotes Barthaar stehn / lass’ den Tag vorübergehn, / hock’ am Fenster, lese meine / Zeitung, decke Bein mit Beine [...]”.

Derart intellektuell distanziert beschreibt er dann die von Bratenduft getragene Sonntagsstimmung und prangert die Schützenvereinsmentalität und die scheinheilige Moral z.B. der Kirchgänger an.

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