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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek

Papier & Buchdruck. Neuerungen der Buchherstellung im Spätmittelalter



Screenshot: Homepage des Teilprojektes „Die papierene Umwälzung im spätmittelalterlichen Europa“

Die papierne Umwälzung im spätmittelalterlichen Europa

Wie sich bis heute eindrucksvoll in den Regalen der Archive und Bibliotheken spiegelt, erlebte Europa im Spätmittelalter einen beispiellosen Anstieg an Schriftgebrauch in fast allen Bereichen der Gesellschaft. Zuerst wird diese intensive Schriftnutzung schon seit dem 13. Jahrhundert – das heißt, zwei Jahrhunderte vor der Erfindung des Buchdrucks – in Italien greifbar. Als eine zentrale Voraussetzung für diesen Umbruch hat die Forschung schon lange den Wechsel vom Beschreibstoff Pergament auf Papier vermutet. Bislang fehlten jedoch breitere Studien, die diese These empirisch überprüfen.

Ziel des Heidelberger Forschungsprojektes ist es daher zu fragen, wann, in welchen Regionen und für welche Zwecke das Papier zuerst Eingang in die Kanzleien, Kaufmannskontore und Schreibstuben fand. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Durchsetzung des neuen Beschreibstoffs sehr unterschiedlich verlief: Für rechtskräftige Dokumente wie Urkunden sollte man noch weit über das Mittelalter hinaus zum Teil bis ins 19. Jahrhundert lieber auf Pergament vertrauen. Im Buchbereich dagegen wurde Papier schon im 15. Jahrhundert beherrschend. Eine wichtige Rolle für die Durchsetzung spielte auch die Verfügbarkeit der neuen Ware: Neben dem mittelalterlichen Gebrauch von Papier wird im Forschungsprojekt daher auch seine Herstellung am Beispiel der Papiermühlengründungen im deutschen Südwesten seit der Zeit um 1400 untersucht


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