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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek

Papier & Buchdruck. Neuerungen der Buchherstellung im Spätmittelalter



Aus losen Blättern entsteht ein Buch

Im Mittelalter wurden sowohl die unbedruckten Blätter als auch die fertigen Bücher meist in Fässern transportiert. Fässer waren wasserdicht und konnten selbst bei schwerer Ladung noch gut rollend fortbewegt werden. Trotz der Rundung der Fässer ließen sich die Bücher gut darin verstauen, da sie häufig noch ohne Einband verschickt wurden.

Erst der Käufer eines Buches brachte es in der Regel zum Buchbinder, der um 1500 häufig selbst auch als Buchhändler tätig war. Sein wichtigstes Werkzeug war die hölzerne Heftlade, wie sie auch im Hintergrund von Jost Ammans Holzschnitt zu sehen ist: Mit ihrer Hilfe nähte der Buchbinder die einzelnen Lagen des Buches mit Nadel und Faden zusammen.

Der Buchbinder

Jost Ammans Holzschnitt gibt den Blick frei in eine geschäftige Buchbinderei. An der rechten Wand hängen verschiedenste Werkzeuge. Links lassen sich fertig gebundene Bücher erahnen. Im Hintergrund werden mit einer Heftlade Lagen aus Doppelblättern zu einem Buchblock zusammengebunden. Im Vordergrund werden die verleimten Buchblöcke dann zum Trocken in eine Presse eingespannt.

Wie die moderne Handbuchbinderei bestand auch die mittelalterliche Buchbinderei aus vielen Einzelschritten. Zuerst wurden die Seiten des handgeschriebenen oder gedruckten Buches gefalzt und in der richtigen Reihenfolge zusammengefügt. Die Seitenbündel, sogenannte Lagen, wurden dann mit Nadel und Faden zusammengenäht. Zusätzlich wurde der Buchrücken verleimt und nach dem Trocknen wurde das fertige Buch noch mit einem Buchdeckel aus Pappe oder Holz versehen. Im letzten Schritt wird das Buch meist in Leder eingebunden und mit Buchschließen versehen.


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