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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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Papier & Buchdruck. Neuerungen der Buchherstellung im Spätmittelalter



Die Erfindung der Druckerpresse

Zu Gutenbergs zentralen Entwicklungen zählt auch eine eigene Handpresse für den Hochdruck. Dazu angeregt wurde er wahrscheinlich durch Spindel- bzw. Schraubenpressen, die schon lang etwa bei der Wein- oder Papierherstellung Einsatz fanden. Durch die Spindel ließ sich eine Metallplatte (Tiegel) so auf den liegenden Druckstock absenken, dass der Druck sich gleichmäßig auf die Unterlage verteilte.

Anders als die zuvor üblichen Holztafeldrucke hielten die Lettern aus Metall dem großen Druck der Presse stand. Sie konnten daher mehrfach verwendet werden. Die bis dahin genutzte Druckfarbe war für sie jedoch zu dünn. Gutenberg entwickelte daher eine zähflüssige und schnell trocknende Mischung aus Leinfirnis und Ruß. Nur so ließen sich sowohl die Vorder- als auch die Rückseite der Blätter bedrucken.

Gutenbergs Entwicklung der Druckerpresse

Spindel- oder Schraubenpressen ermöglichen es, direkten Druck auf eine ebene Fläche auszuüben. Schon von den Römern im ersten Jahrhundert nach Christus eingeführt, waren sie zu Gutenbergs Zeiten etwa als Kelter zur Gewinnung von Saft aus Weintrauben oder Öl aus Oliven im Einsatz. Auch Tuchpressen im städtischen Textilgewerbe und Papierpressen funktionierten nach demselben mechanischen Prinzip. Allerdings stellte das Drucken höhere Anforderungen an die Maschine.

Wie schon beim Gießverfahren entwickelte Gutenberg für den Buchdruck daher mehrere neue Elemente: Erstens passte er die Konstruktion so an, dass der durch Pressbengel und Tiegel auf das Papier ausgeübte Pressdruck einerseits gleichmäßiger und andererseits federnd war. Zweitens entwarf er einen beweglichen Untertisch, auf dem die Papierbogen schnell gewechselt werden konnten, und ergänzte Rähmchen zum Schutz der nicht zu bedruckenden Flächen.


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