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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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Papier & Buchdruck. Neuerungen der Buchherstellung im Spätmittelalter



Pergament für die Leimung der Papiere

Eine weitere Neuerung in der europäischen Papiermacherei war das Eintauchen der fertigen Blätter in tierischen Leim. Das Ziel der Leimung ist es, das Papier tintenfest zu machen, da es ansonsten wie Löschpapier die Tinte aufsaugen würde.

Der Papierer stellte den Leim aus tierischen Abfällen her. Es kamen zum Beispiel Schafsbeine, Rinds- und Schweineohren, aber auch Reste aus Leder- und Pergamentherstellung zum Einsatz. Der Papierer kochte diese Abfallprodukte in einem großen Kessel aus.

Materialien für die Leimung der Papiere

Für die Herstellung von Leim wurden Schlachtabfälle und Reste aus der Leder- und Pergamentproduktion in einem großen Kessel ausgekocht. Wie bei heutiger handelsüblicher Gelatine musste die so entstandene Flüssigkeit warm weiterverwendet werden, da sie bei Erkalten eindickt. In den noch warmen Leim tauchte der Geselle eine Handvoll Papier.

Hierbei musste er darauf achten, dass alle Bogen gleichmäßig mit dem Leim benetzt wurden. Nur so war eine vollständige Tintenfestigkeit gewährleistet. Gut geleimtes Papier glänzt leicht und ähnelt in seiner Festigkeit dem älteren Beschreibstoff Pergament. Hierin lässt sich der Wunsch erkennen, das Papier in Hinblick auf das traditionsreiche Pergament wettbewerbsfähig zu machen.

Neben dem Sud aus frischen Schlachtabfällen gibt es Glutinleim auch in getrockneter Form, zum Beispiel als Granulat. Um es als Leim verwenden zu können, wird es mit der gleichen Menge Wasser gequollen. Anschließend wird es in einem Wasserbad auf 50 °C bis 65 °C erwärmt, bis seine Konsistenz der von Sirup entspricht.


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