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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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BuchDruck – Wandel mit Holzblock und Letter



Leute mit hoffärtigen Sitten unter dem ersten Zelt

Weltliches zur geistlichen Erbauung

Das „Buch der Kunst“ ist eine redaktionelle Bearbeitung der Offizin Johann Bämlers nach dem „Büchlein der geistlichen Gemahelschaft“. Dieses wurde zwischen 1365 und 1380 von Konrad Spitzer gereimt und im 15. Jahrhundert in Prosa übertragen. Drei Mal legte Bämler das Buch auf, zuerst 1477 und 1478 sowie zuletzt 1491. Johann Schönsperger besorgte 1497 einen Nachdruck.

Stiefvaters Bämler absolviert. Jedenfalls übernahm er dessen Typenmaterial und Holzstöcke, als er 1481 eine eigene Offizin gründete. In der Folgezeit legte Schönsperger zahlreiche Werke anderer Offizinen neu auf, indem er zumeist die Vorlagen kopierte. Auf diese Weise konnte er gegenüber seinen Vorgängern oder Mitanbietern kostengünstiger produzieren. Für das „Buch der Kunst“ konnte Schönsperger direkt auf die Holzstöcke seines Stiefvaters zurückgreifen. Der Text wurde in einzelnen Sprachformen angepasst und neu gesetzt.

In dieser Passage mit den sieben Zelten berichtet die siebte Jungfrau, die die Braut des Königs werden wird – damit ist die geistliche Gemahlschaft mit Gott gemeint – von den weltlichen und fleischlichen Verführungen, denen Menschen allgemein und so auch die anderen Jungfrauen zum Opfer gefallen sind. Dem ersten Zelt wird die Todsünde der »Hoffart« zugewiesen und der Wetteifer von Leuten im Reiten und Fliegen auf Pfauen beschrieben.

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