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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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BuchDruck – Wandel mit Holzblock und Letter



Szenenbilder zu „Andria“

Bilder aus dem Baukasten

Die Ausgabe der Komödien des Terenz von Johann Grüninger in Straßburg enthält 162 Holzschnittillustrationen. Um den immensen Arbeitsaufwand für die Herstellung der Druckstöcke zu reduzieren, schuf man ein Set kombinierbarer Holzschnitte mit den wiederkehrenden Personen und Kulissen. So reduzierte sich die Anzahl der zu schneidenden Druckstöcke auf 88.

Der Nachteil dieses modularen Systems besteht vor allem in der oft wenig eleganten Bildlösung. Die rechts oder links verwendeten Kulissenelemente geben oft keine stimmige Perspektive wieder, auch die Personen sind nicht immer ganz passend platziert. Eine Malerwerkstatt hätte die Bilder zwar flexibler gestalten können – jedoch bei erheblich höherem Arbeitsaufwand, zumal die Terenz-Drucke Grüningers mit denselben Druckstöcken insgesamt drei lateinische (1496, 1499, 1503) und eine deutsche Ausgabe (1499) erreichten. So verteilten sich die Herstellungskosten auf eine hohe Zahl von Exemplaren. In der Grundstruktur der Illustration folgt Grüninger der ersten illustrierten Druckausgabe, die 1493 bei Johann Trechsel in Lyon erschienen war.

Die Schraffurtechnik des Zeichners wurde feingliedrig in den Druckstock übertragen und so lebhafte Modellierungen und Hell-Dunkel-Effekte erzeugt. Frühere Holzschnittillustrationen waren stärker konturbetont und letztlich auf nachträgliches Kolorieren angelegt, nun entwickelten die Drucke ein eigenständigeres graphisches Profil.

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