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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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HandSchrift – Bewährt mit Pinsel und Feder



Beginn des Buchs Nahum

Auf Vorrat angelegt

Die Handschrift ist der vierte Band einer fünfteiligen Bibelausgabe, die zwischen 1441 und 1449 in der Werkstatt Diebold Laubers in Hagenau hergestellt wurde. Sie enthält die prophetischen Bücher des Alten Testaments in der deutschen Übersetzung des Konrad von Nürnberg.

Die Lauber-Werkstatt gehörte zu den produktivsten Schreiberwerkstätten des 15. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum: An die 80 überwiegend illustrierte Kodizes sind heute noch erhalten. Diebold Lauber ist von zirka 1445 bis 1471 urkundlich nachweisbar. In Hagenau arbeitete er als Schreiber, Redakteur und hauptsächlich organisatorisch-verlegerisch als Vermittler und Lieferant von Handschriften.

Die Aufgaben im Atelier wurden arbeitsteilig vergeben: wechselnde Lohnschreiber waren für die Texte zuständig, die Bebilderung der Handschriften lag meistens bei festen Gruppen von Illustratoren, die eng und zum Teil über lange Zeiträume zusammenarbeiteten. Eine Gruppe ist beispielsweise in 29 Kodizes nachweisbar und bebilderte vorwiegend Historienbibeln – auch die kolorierten Federzeichnungen der vorliegenden Handschrift.

Von den insgesamt 17 ganzseitigen kolorierten Federzeichnungen bildet vierzehn mal eine korrespondierende Initialseite das Gegenüber, so dass eine repräsentative Doppelseite entstand. In Form eines typischen Autorenbildes präsentiert die Federzeichnung auf Blatt 291v den alttestamentlichen Propheten Nahum auf einem Kastensitz mit einem Buch in der Rechten, die linke Hand ist im Redegestus erhoben. Die gegenüberliegende Seite ist als Initialzierseite gestaltet: Blatt- und Blütenranken umfließen den Textanfang des Abschnitts, der mit den Worten der Vulgata beginnt „Naum prophetam ante adventum regis Assiriorum“. Die gerahmte N-Initiale ist mit Blattranken und einem Fisch besetzt. Im Binnenraum der Initiale stellt ein Wildmann einem Vogel, vermutlich einer Eule oder einem Uhu, mit einer unförmigen Keule nach.

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