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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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Das „Büchlein von den Juden“: eine polemische Überarbeitung



Cod. Pal. germ. 312, Bl. 104r: „Dise hernach geschriben geticht sagen von den iuden wie sie so blint sein in irem unglaben und dise erst saget von irer geuancknis etc.“ Beginn der Lieder nach der „Epistel des Rabbi Samuel an den Rabbi Isaac“. Eigenhändige Niederschrift durch den Autor Michael Beheim.

Das „Büchlein von den Juden“: eine polemische Überarbeitung

Ein weiterer Zyklus unter den Liedern Michael Beheims geht auf die „Epistel des Rabbi Samuel an Rabbi Isaac“ zurück, die der Dichter gegenüber der Vorlage jedoch stark modifiziert hat.

Das „Büchlein von den Juden“ besteht aus einem Zyklus von insgesamt 24 Liedern. Michael Beheim hat in ihnen die „Epistel“ Irmhart Ösers in sangbare Verse umgearbeitet (siehe Exponate Nr. 24-25). Verglichen mit der Übersetzung Ösers ist in der Bearbeitung Beheims aber vor allem der Tonfall stark verändert: Hier wird nicht mehr eine Frage zwischen zwei jüdischen Gelehrten – wenn auch nur fiktiv – diskutiert. Die Figur des Rabbi Samuel tritt gar nicht mehr auf. Vielmehr werden die Juden von einem christlichen Sprecher offen und polemisch angegriffen. Sie werden als „verstockt“ und „blind“ und als „verfluchte Kinder des Teufels“ dargestellt (Bl. 104v).

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