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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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Christen und Heiden – Folgenreiche Historie: Karl betet für die Heiden

Christen und Heiden – Folgenreiche Historie

Mit Karl dem Großen, seinem Paladin Roland und Graf Willehalm beginnt die mittelalterliche, heilsgeschichtlich orientierte Dichtung. Von ihren Taten berichten Chroniken und legendenhaft ausgeschmückte Erzählungen.

Im Zentrum stehen die historischen Ereignisse rund um die Verteidigung des Frankenreiches im Süden gegen die dort eingefallenen Sarazenen: Als erstes ist der Spanienfeldzug Karls im Jahr 788 zu nennen. Er wurde mit der Schlacht bei Roncevalles und großen Verlusten auf Seiten der Karolinger beendet. Der zweite große Kampf fand im Jahr 793 statt. Im Dienst Ludwigs des Frommen führte Graf Guillaume von Toulouse, hinter dem sich Willehalm verbirgt, das fränkische Heer zum Sieg.

Karl betet für die Heiden

Zu Beginn des „Rolandsliedes“ wird Karl der Große als Diener Gottes vorgestellt. Zuerst beklagt er den Götzendienst der Heiden. Dann betet er zu Gott und bittet diesen, die Heiden zum christlichen Glauben zu bekehren, um deren Seelen zu retten. Schließlich erhält er den göttlichen Auftrag zur Heidenmission, die nichts anderes als den Kampf gegen diese bedeutet.

Im Auftrag Heinrichs des Löwen, des Herzogs von Sachsen und Bayern, und dessen Frau Mathilde, hatte der „Pfaffe Konrad“ um 1170 eine deutschsprachige Fassung zur französischen „Chanson de Roland“ geschaffen. Diese war um 1100 entstanden und ist die erste „Chanson de geste“, das erste volkssprachige Epos, das von historischen Ereignissen berichtet. Benannt ist es nach dem Held Roland, einem Neffen Karls, der mit seinem Gesellen Olivier in der Schlacht bei Roncevalles getötet wird.

Das „Rolandslied“ ist als „Karlsepos“ intendiert. Der karolingische Herrscher wird idealisiert, indem er mit dem alttestamentlichen König David verglichen wird. Außerdem habe Karl das Reich Gottes erlangt (Vv. 9-11).

Der Auftraggeber Heinrich der Löwe, der sich als Enkel Kaiser Lothars II. direkt in die Genealogie der karolingischen Herrscher einreihen konnte, wollte sich offenbar mit dem „Rolandslied“ selbst ein positives Image verschaffen. Denn, wie der „Pfaffe Konrad“ hervorhebt, können wir „heutzutage keinen dem König David so gut vergleichen wie den Herzog Heinrich“ (Vv. 9039-9042).

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