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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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IV. Was vom Leben übrig bleibt: Wege, Irrwege und Neuanfang

Muskelmann − Écorché (Photo: Philip Benjamin)

Im vierten Abschnitt wird ein weiter Bogen gespannt. Den Ausgangspunkt bildet die historisch gewachsene Heidelberger Anatomische Sammlung, welche – einst als Lehr- und Forschungssammlung konzipiert – heute in erster Linie als Schausammlung fungiert.

Noch um die Mitte des 19. Jahrhunderts war es schwer, genügend Leichen für den Unterricht zu beschaffen – dies dokumentieren unterschiedliche Bemühungen Heidelberger Anatomen. Sie hatten unter anderem mit dem Vorurteil zu kämpfen, dass man mit der Einlieferung von Verstorbenen die Bestattung derselben mit einem „ehrlichen Begräbnis” in geweihter Erde verhindern würde. Dieser Eindruck wurde dadurch befördert, dass die Ablieferung von Hingerichteten an die Anatomie als Teil der Strafe galt. Auch die Körper von Suizidanten oder Menschen ohne Angehörige, denen einen Begräbnis nach christlichem Brauch ohnehin verweigert wurde, endeten häufig in der Anatomie. In der menschenverachtenden NS-Diktatur war es übliche Praxis, die Leichen von hingerichteten Regimegegnern, Juden oder Euthanasieopfern zur Herstellung von Humanpräparaten zu „verwenden”.

Seit den 1960er Jahren ist es möglich, mit einer freiwilligen Körperspende den eigenen Leichnam für die Arbeit der Anatomen zur Verfügung zu stellen. Die sterblichen Überreste der Körperspender werden in Heidelberg in einer für alle Beteiligten – Angehörige, Studierende und Institutsangehörige – sehr emotionalen Trauerfeier beigesetzt.

Vorschau der Exponate

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