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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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V. Tabulae anatomicae: Anatomische Illustrationen des 16. bis 19. Jahrhunderts

Jean Baptiste Marc Bourgery (1797–1849)

Der französische Chirurg und Anatom Jean Baptiste Marc Bourgery studierte ab 1815 in Paris Medizin. Trotz herausragender Leistungen schloss er, vermutlich aus Geldmangel, sein Studium nicht ab. 1827 kehrte er nach Paris zurück und promovierte noch im gleichen Jahr zum Doktor der Medizin.

1830 begann Bourgery mit den Arbeiten an seinem achtbändigen anatomischen Hauptwerk, dem „Traité complet de l‘anatomie de l‘homme, comprenant la médecine opératoire“. Bei seinem Tod 1849 im Alter von erst 52 Jahren war das Werk noch unvollendet, der achte Band erschien posthum. Aufgrund der qualitativ herausragenden, handkolorierten Lithographien gilt es als eines der prachtvollsten Werke der Medizingeschichte und wurde mehrfach preisgekrönt.

Ästhetik und Wissenschaft

Über einen Zeitraum von mehr als zwanzig Jahren veröffentlichte Bourgery sein enzyklopädisch angelegtes, monumentales Anatomiewerk. Es umfasst 2.108 Textseiten sowie 725 Bildtafeln mit 3.750 Einzelabbildungen, die den überwiegenden Teil der Präparate in Lebensgröße wiedergeben. Allein 512 der Tafeln mit 2.196 Abbildungen wurden von Nicolas Henri Jacob (1782–1871), einem Schüler von Jacques Louis David, ausgeführt.

Bourgery wies der Anatomie innerhalb der medizinischen Disziplinen eine eindeutige Vorrangstellung ein. Er nahm unzählige Sektionen und Laboruntersuchungen vor und stellte als Vorlagen für die Illustrationen Originalpräparate her. In seinem Werk wies er immer wieder darauf hin, dass die Illustrationen „d‘après nature“ lithographiert worden seien.

Die acht Textbände sind weitestgehend unabhängig vom Bildmaterial und enthalten auch keine Verweise darauf. Der beschreibenden Anatomie sind die ersten fünf Bände gewidmet, Band 6 und 7 handeln von der chirurgischen Anatomie und der Operationslehre, der 8. Band beschäftigt sich mit der allgemeinen Anatomie. Auf mehreren Tafeln in Band 6 und 7 werden detailliert die damals üblichen chirurgischen Instrumente präsentiert.

Eine der Tafeln in Band 6 präsentiert die anatomischen Strukturen der Achselregion und des Halses der rechten Körperseite. Wiedergegeben sind hier die durch Septen und Faszien abgetrennten Muskellogen, Blutgefäße und Nerven des Achsel- und Halsbereiches.

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