Navigation überspringen
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek


V. Tabulae anatomicae: Anatomische Illustrationen des 16. bis 19. Jahrhunderts

Abgekupfert!

Das bekannteste und erfolgreichste Werk Brownes ist seine Muskelanatomie, die 1681 erstmals in London gedruckt worden ist. Die 37 ganzseitigen, barocken Kupfer wurden von Nicholas Yeates (tätig 1669–1682) gestochen. Es folgten vier weitere englische und vier lateinische Ausgaben sowie eine deutsche Übersetzung, die ab 1784 alle unter dem Titel „Myographia Nova“ erschienen.

Besondere Berühmtheit erfuhr das Werk aufgrund der Tatsache, dass es schnell als Plagiat entlarvt wurde. Der Text stimmt nahezu wörtlich mit dem erstmals 1648 veröffentlichten Werk „Myskotomia or The Anatomical Administration of all the Muscles of an Humane Body, as they arise in disection“ von William Molins (1617–1691) überein. Die Tafeln hingegen wurden aus den 1632 in Frankfurt a. M. publizierten „Tabulae anatomicae“ des italienischen Anatomen Julius Casserius (1561–1616) entlehnt.

Charakteristisch für die verwendeten Tafeln sind die Muskelmänner, die – in zum Teil stark inszenierter Pose – in Gärten, Seestücke oder andere Landschaften gesetzt sind. Neu bei den Illustrationen der „Myographia nova“ ist das Anbringen der vollen Benennungen direkt auf den Muskeln beziehungsweise bei kleineren Figuren neben den Zeichnungen. Die aufgeschlagene Tafel zeigt einen Mann mit präparierter Muskulatur des Schultergürtels, der seinen rechten, angewinkelten Arm in die Seite gestützt hat, über ihm ist das ausgelöste Zwerchfell. Auch diese Illustration geht in den zentralen Motiven auf eine der „Tabulae anatomicae“ des Casserius zurück.

Digitales Faksimile

zum Seitenanfang