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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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V. Tabulae anatomicae: Anatomische Illustrationen des 16. bis 19. Jahrhunderts



Lineartafel und Koordinatensystem erleichtern die eindeutige Benennung anatomischer Strukturen

Eine weitere Bearbeitung der „Fabrica“

1744 gab der Anatom und Chirurg Bernhard Siegfried Albinus das Eustachi‘sche Werk versehen mit eigenen Erläuterungen in Leiden heraus. Bei den Illustrationen handelt es sich um exzellente Nachstiche nach der römischen Ausgabe von 1728.

Albinus stellte den Tafeln jeweils eine weitere Darstellung mit einer mit Buchstaben bezeichneten Umrisszeichnung gegenüber. Die Erfindung dieser Lineartafeln, welche in den folgenden Jahrhunderten eine übliche Form der Erläuterung von anatomischen Illustrationen wurde, hatte Albinus zehn Jahre zuvor gemeinsam mit seinem Radierer und Kupferstecher Jan Wandelaar (1690–1759) für medizinische Tafelwerke eingeführt.

Albinus war seit 1721 Professor an der Leidener Universität. Sein Hauptwerk aus dem Jahr 1747, die „Tabulae sceleti et musculorum corporis humani“, gilt als der wichtigste Beitrag des 18. Jahrhunderts zur menschlichen Anatomie.

Die aufgeschlagene Tafel zeigt in Aufsicht einen männlichen Körper mit eröffneter Brust- und Bauchhöhle. Die der Rumpfwand anliegenden Strukturen, wie Lunge, Herzbeutel, Leber oder Teile des Darmes sind ausgezeichnet. Zur Entlastung der Tafeln von störenden Bezeichnungen umgab Eustachi seine Figuren auf drei Seiten mit einem Rahmen, der in Maßeinheiten unterteilt ist und die Figuren gleichsam in ein Koordinatensystem einspannt. Um eine Struktur eindeutig zu referenzieren, musste man lediglich die horizontale und die vertikale Koordinate angeben.

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