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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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IV. Was vom Leben übrig bleibt: Wege, Irrwege und Neuanfang

Sprengschädel

Der menschliche Schädel besteht aus vielen einzelnen Knochen, die erst im Laufe der ersten Lebensjahre miteinander verwachsen und verknöchern. Ein Sprengschädel ist ein Knochenpräparat, das alle Knochen des Schädels eines Erwachsenen einzeln darstellt und so seinen komplexen Aufbau nachvollziehbar macht.

Zur Herstellung eines Sprengschädels werden zunächst getrocknete Erbsen durch das Foramen magnum, das Hinterhauptsloch – die Stelle, an der das Rückenmark in das Gehirn übergeht, eingefüllt. Nach dem Verschluss der Öffnung wird der Schädel in warmes Wasser gelegt, die Erbsen beginnen zu quellen und drängen die Knochen auseinander. Bei unvollständiger Trennung kann vorsichtig mechanisch nachgeholfen werden. Schließlich werden die einzelnen Schädelknochen an ein Stativ montiert.

Zur Vorbereitung wird ein unfixierter Schädel, vorzugsweise eines ca. 20 bis 23-jährigen Menschen, bei dem die Schädelknochen zwar schon fest, die Knochennähte jedoch noch nicht endgültig verwachsen sind, mazeriert, also vom anhaftenden Gewebe gesäubert. Dies geschieht in einem ersten Schritt mechanisch, anschließend mit Hilfe von heißem Wasser, Waschpulver oder Chemikalien. Um ein späteres Vergilben der Knochen zu verhindern, folgt auf die Mazeration eine Entfettung mit Chemikalien. Abschließend werden die Knochen mit Wasserstoffperoxid gebleicht. Im 19. Jahrhundert arbeiteten die Anatomen oft noch ohne chemische Hilfe und ließen die Knochen an der Luft durch die Sonne bleichen.

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