Navigation überspringen
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek


III. Anatomische Lehrmittel: Präparationstechniken und Modelle

Die Präparation des Gehirns

Besondere Herausforderungen an die makroskopisch-anatomische Präpariertechnik stellen die Darstellung des Nervensystems und ganz besonders die Präparation des Hirns. Hierzu muss das Gehirn möglichst bald nach dem Eintritt des Todes aus dem Schädel entnommen werden, damit es vor der Zersetzung konserviert werden kann. Für die Entnahme wird das Schädeldach mit einer oszillierenden Säge unter Schonung der darunterliegenden Hirnhaut vorsichtig entfernt. Um das Gehirn nach der Einbalsamierung gut bearbeiten zu können, sollte es möglichst durchgehärtet sein. Dies geschieht durch eine bis zu vier Wochen dauernde Lagerung in einer Fixierflüssigkeit. Mit einem Holzspatel können im Anschluss die Faserverbindungen oder das Ventrikelsystem, ein System von Hohlräumen, freigelegt und wichtige Faserbündel oder -verläufe sowie Nerven und die Hirnhäute dargestellt werden. Neben der Arbeit mit Präparaten werden zur weiteren Veranschaulichung Modelle des Gehirns hinzugezogen.

15-teiliges Gehirnmodell mit Ventrikelsystem

Die Hirnventrikel bestehen aus vier miteinander verbundenen Hohlräumen. Es gibt zwei Seitenventrikel, die in den beiden Großhirnhemisphären liegen. Diese sind über den dritten Ventrikel miteinander verbunden, welcher im Zwischenhirn liegt. Der Aquädukt verbindet den dritten Ventrikel mit der Rautengrube (viertes Ventrikel) im Rautenhirn. Von dort fließt der Liquor in die äußeren Liquorräume und in den Zentralkanal des Rückenmarks.

Der Liquor (Gehirnwasser) wird von speziellen Zellen im Adergeflecht gebildet. Er ist klar und enthält wenige Lymphozyten, die zum Abwehrsystem des Körpers gehören. Der Liquor „polstert“ sowohl das Gehirn als auch das Rückenmark ab. Pro Tag werden ungefähr 500 ml Liquor gebildet, bei Abfluss- oder Resorptionsproblemen kommt es zu einem „Wasserkopf“ (Hydrocephalus).

An dem Gehirnmodell, das sich in 15 Teile zerlegen lässt, kann u. a. die Lage der Ventrikel im Gehirn studiert werden.

zum Seitenanfang