Navigation überspringen
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek


II. Geschichte der Anatomie in Heidelberg im 19. und frühen 20. Jahrhundert

Vincenz Fohmann (1794−1837) - Prosektor 1819−1826

Vincenz Fohmann studierte unter Friedrich Tiedemann in Heidelberg Medizin und arbeitete von 1819 bis 1826 für ihn als Prosektor. Neben dem Abhalten des Sezierkurses im Anatomischen Theater war Fohmann auch für die Erstellung von Lehrmitteln zuständig. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit war die Beschäftigung mit dem System der Lymphgefäße, in die er Quecksilber injizierte. 1821 wurde ihm von der medizinischen Fakultät das „Diplom eines Doctors der Medizin und Chirurgie“ verliehen.

1827 erhielt er einen Ruf als Professor der Anatomie nach Lüttich. Von 1833 bis 1834 hatte er das Amt des Rektors der dortigen Universität inne. Auch in Lüttich stellte er zahlreiche Präparate her und baute die anatomische Sammlung aus, für die er sogar ein eigenes Museum plante. Er starb 1837 aufgrund der jahrelangen Belastung durch Quecksilber im Alter von nur 43 Jahren.

Das „Saugadersystem“

Bei dem ausgestellten Werk handelt es sich um die erste von mehreren Publikationen Vincenz Fohmanns, die sich alle mit dem Lymphsystem, von ihm damals noch als „Saugadersystem“ bezeichnet, beschäftigen. Die von dem Heidelberger Anatom mit großem Geschick durchgeführten Quecksilberinjektionen führten zu neuen Erkenntnissen bezüglich der Verbindung zwischen „Saugadern“ und Venen.

Von dem umfangreicher angelegten Werk „Das Saugadersystem der Wirbelthiere“, das Fohmann seinem „hochgeehrtesten Lehrer“ Friedrich Tiedemann widmete, erschien nur das erste Heft zum „Saugadersystem der Fische“. Ein zweites zum „Saugadersystem der Amphibien“ wurde von Fohmann zwar begonnen, aber nie veröffentlicht.

Von den ehemals zahlreichen Präparaten Fohmanns lässt sich in der Heidelberger Anatomischen Sammlung heute jedoch nur noch ein Präparat nachweisen.

Die aufgeschlagene Tafel zeigt die Darstellung der an der Wirbelsäule liegenden „Saugaderstämme oder Milchbrustgänge, ihre Verbindung mit den Drosselvenen und die Lymphbehälter des Aals“.

Digitales Faksimile

zum Seitenanfang