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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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II. Geschichte der Anatomie in Heidelberg im 19. und frühen 20. Jahrhundert

„Der Scheintod und das Rettungsverfahren“

Ende des 17. und zu Beginn des 18. Jahrhunderts stieg die Zahl der Berichte über begrabene Scheintote sprunghaft an und erreichte im 19. Jahrhundert ihren Höhepunkt. Es entstand eine medizinisch-wissenschaftliche Diskussion und sogenannte Lebensproben und Wiedererweckungsmethoden wurden entwickelt. Auch Fidelis Ackermann befasste sich mit dem Thema und schlug in seiner Schrift zum Scheintod aus dem Jahr 1804 eine „Reiztherapie“ vor.

Im Abschnitt „Praktischer Unterricht, das Leben in Scheintodten durch die Wiederherstellung seiner äußeren Bedingungen zurück zu rufen“ beschreibt er ausführlich, wie das Blut mit Sauerstoff anzureichern sei, indem dieser in – wie er betont – gasförmiger Form über die Lungen und an die Gefäße der Haut zugeführt werden solle. Um die Aufnahme zu begünstigen, müsse der Körper dabei aufgewärmt werden.

Diese heute seltsam anmutenden Maßnahmen können durchaus als ein wissenschaftlicher Ansatz gelten, den Zustand der Bewusstlosigkeit, der als Tod missinterpretiert wurde, vom eingetretenen Tod eines Menschen eindeutig zu unterscheiden.

Heute sind die Todeszeichen klar definiert: Totenstarre (Rigor mortis), Leichenflecke (Livores) und fortgeschrittene Leichenveränderungen (Autolyse und Fäulnis) sowie die Feststellung des Hirntodes bei Versterben in einer Klinik oder auch eine Zerstörung des Körpers, aufgrund derer kein Überleben mehr möglich ist.

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