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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek

II. Geschichte der Anatomie in Heidelberg im 19. und frühen 20. Jahrhundert



Jacob Fidelis Ackermann (1765-1855) − Leiter des Instituts (†1805-18515)

Jacob Fidelis Ackermann studierte ab 1784 zunächst in Würzburg und dann in Mainz Medizin, wo er 1788 promovierte. Nach einem Auslandsaufenthalt wurde er 1789 in Mainz Privatdozent für Medizin, 1792 Professor für Botanik und vier Jahre später Professor für Anatomie. 1804 erhielt er einen Ruf nach Jena. 1805 übernahm er als erster den Lehrstuhl für Anatomie und Physiologie in Heidelberg.

In seiner anatomischen Privatsammlung, die nach seinem Tod von der Universität angekauft wurde, brachte er unter anderem die Skelette der beiden Räuber „Schinderhannes“ und „Schwarzer Jonas“ sowie einige Injektions-, Feucht- und Trockenpräparate mit nach Heidelberg.

Die Gründung einer Poliklinik, in welcher er unentgeltlich mittellose Patienten betreute, verhalf Ackermann zu hohem Ansehen in der Bevölkerung. Er gab zusammen mit anderen Professoren die „Heidelberger Jahrbücher“ heraus, übernahm zweimal das Dekanat der medizinischen Fakultät und war Mitglied in nationalen und internationalen Gesellschaften. Sein engagiertes Auftreten und seine wissenschaftlichen Veröšffentlichungen machten ihn weit über Heidelbergs Grenzen bekannt.

„Über die körperliche Verschiedenheit des Mannes vom Weibe“

Fidelis Ackermann war einer der ersten Wissenschaftler, die sich Ende des 18. Jahrhunderts mit anthropologischen Fragen im Hinblick auf das weibliche Geschlecht beschäftigten. Im Rahmen der vergleichenden Anatomie war die Erforschung der nicht auf die Geschlechtsorgane beschränkten Unterschiede sein Ziel. Ackermann folgte einer älteren These, nach welcher „der weibliche Körper in jedem seiner Elemente vom männlichen Körper abweiche“ und untersuchte vergleichend Haut, Zellgewebe, Knochenbau und vieles andere mehr.

Ackermann beschrieb in seiner 1788 erschienen Dissertation „Über die körperliche Verschiedenheit des Mannes vom Weibe“ außerdem angebliche Unterschiede zwischen dem männlichen und dem weiblichen Gehirn. Mit dieser These beeinflusste er vor allem die deutschsprachige Geschlechterforschung und die Hirnforscher seiner Zeit.

Porträt von Jacob Fidelis Ackermann in der Objekt- und Multimediadatenbank heidICON

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