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Die Bedeutung der Technik für das Erleben von Einsamkeit im höheren Lebensalter

Kaspar, Roman

English Title: On the Role of Technology for the Experience of Loneliness in Old Age

[thumbnail of RKaspar_Diplomarbeit.pdf] PDF, German - main document
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Abstract

Einleitung. Die Fähigkeit, sich in technisierten Umwelten zurechtzufinden und moderne Technik zu nutzen, ist über die letzten Dekaden zu einer zentralen Qualifikation auch für ein erfolgreiches und selbstbestimmtes Altern geworden. In der Diskussion um die sozialen und psychologischen Folgen des technischen Fortschritts werden neuere Geräte und Entwicklungen dabei häufiger implizit mit dem Einsamkeitserleben verknüpft angenommen, als dass ihre Rolle im Einsamkeitsgeschehen expliziert und systematisch überprüft wird. Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen von Technikkompetenz und Technikrezeption auf kognitive Determinanten im Prozess der Entstehung und Aufrechterhaltung von Einsamkeit. Dabei wird angenommen, dass ein enger lebenslanger Technikkontakt und eine technikoffene Grundhaltung die Erfahrung von Handlungskontrolle fördert und Gefühle des Überkommenseins in einer zunehmend technisierten Welt verhindern hilft. Individuelle Kontrollüberzeugungen, Zukunftserwartungen und das Erleben von Obsoleszenz bestimmen ihrerseits mit, wie defizitäre soziale Beziehungen wahrgenommen werden und wie ihnen entgegnet wird. Methode. Insgesamt 1.417 selbständig lebende, nicht mehr erwerbstätige Personen im Alter zwischen 55 und 98 Jahren wurden mithilfe eines standardisierten Interviews befragt. Die repräsentative Zufallsstichprobe wurde nach Geschlecht, Ost/West und drei vorab definierten Altersgruppen (55-64, 65-74, 75+ Jahre) geschichtet. Die bundesweite Erhebung wurde 1999 im Rahmen des interdisziplinären Forschungsprojektes "Seniorengerechte Technik im häuslichen Alltag" durchgeführt. Als Instrument zur Erfassung der erlebten Einsamkeit wurde eine deutsche Übersetzung der UCLA-R-Skala verwendet. Als erstes Teilkonzept sozialer Integration wurde aus den Angaben zu erfahrener Hilfe bei insg. 52 Alltagstätigkeiten ein Indikator sozialer Unterstützung errechnet. Daneben wurde aus mehreren Alltagsaktivitäten, die regelmäßige persönliche Kontakte der Teilnehmer erfragen ein Indikator sozialer Kontakte ermittelt. Persönliche Kontrollüberzeugungen wurde anhand einer im Rahmen der Berliner Altersstudie entwickelten Skala mit den Dimensionen internaler, sozial externaler und fatalistisch externaler Kontrolle erhoben. Um einschätzen zu können, inwieweit die Befragten den Eindruck haben, zusehens den Kontakt zur heutigen Zeit und Lebensweise zu verlieren, wurde die Subskala Erlebte Obsoleszenz der Skala zu Zeiterleben und Zukunftsperspektive Älterer verwendet. Daneben wurde als weitere Subskala dieses Instrumentes die Affektive Valenz der Zukunftsperspektive aufgenommen. Der lebenslange individuelle Technikkontakt der Befragten wurde mittels einer neu entwickelten Skala abgebildet. Zur Erfassung der individuellen Einstellung zur Technik im allgemeinen wurde eine bereits eingeführte Akzeptanzskala verwendet. Die persönlichkeitsspezifischen und sozial- sowie technikbezogenen Merkmalen wurden zunächst auf der Ebene von Summenscores über die Altersgruppen hinweg verglichen. In einem weiteren Analyseschritt wurden die Modellkomponenten als latente Konstrukte umgesetzt und die theoretischen Annahmen zu ihren Beziehungen mithilfe eines pfadanalytischen Modells simultan für die drei Altersgruppen überprüft (AMOS 4.0, Multi-Group-Model). Ergebnisse. Über die Altersgruppen hinweg lassen sich zunehmend ungünstigere kognitive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsdispositionen feststellen. Entgegen der Annahme höherer sozialer Isolation älterer Menschen finden sich kaum Hinweise auf eine schlechtere soziale Einbindung Älterer. Das Ausmaß berichteter Einsamkeit ist erst in der Gruppe der über 74-Jährigen deutlich gesteigert. Ältere Menschen berichten über eine geringere lebenslange Techniknähe, stehen dem technologischen Fortschritt skeptischer gegenüber und bilanzieren den Technikeinsatz häufiger negativ als Jüngere. Das theoretisch hergeleitete integrative Modell der Zusammenhänge von Technikkontakt und -akzeptanz, Persönlichkeits- und sozio-emotionalen Mekmalen lässt sich als eine überaus angemessene Abbildung der empirischen Verhältnisse ausweisen. Sowohl Aspekte der sozialen Eingebundenheit (Sozialkontakte), als auch psychologischer Merkmale (Obsoleszenz) tragen zur Einsamkeit bei. Für die unterschiedenen Aspekte allgemeiner Technikkompetenz können die erwarteten positiven Effekte auf die Ausbildung günstiger kognitiver Wahrnehmungs- und Verarbeitungsmodi bestätigt werden. Obgleich die angenommene Struktur in weiten Teilen als über alle Altersgruppen hinweg invariant beschrieben werden kann, ergeben sich auch Hinweise auf alters- bzw. kohortenspezifische Merkmalszusammenhänge. Insbesondere für den Gesundheitsstatus konnten mit steigendem Lebensalter engere Beziehungen zur erhaltenen Unterstützung durch Privatpersonen, den Kontrollerwartungen und der individuellen Zukunftsperspektive gefunden werden. Aber auch der Zusammenhang von Technikkompetenz und internaler Kontrollüberzeugung wird über die Altersgruppen hinweg enger.

Translation of abstract (English)

Theoretical Background. The ability to use complex technology has become a key competence for independent and successful living. Elderly people, it is often assumed, might lose out in the trend towards modernization: they are less likely to have technological know-how. Modern technology has been linked to loneliness at various levels of abstraction; there has been a strong emphasis on using gadgets (especially assistive devices) to maintain social participation in old age. Although lack of social contact and social support are hypothesized to be essential influences on loneliness, this study seeks to contribute to the understanding of psychological aspects of loneliness in old age. Two key elements of technological competence, experience with and acceptance of technology, are proposed to positively influence one's perception of "being in control". They may also prevent one from feeling obsolete or marginal in an increasingly hi-tech world. Individual psychological dispositions, such as control beliefs, future time perspective or perceived obsolescence, might contribute to the interpretation of and response to deficits in social relationships, and thus may mediate technology effects on the experience of loneliness in old age. Method. The sample consists of 1,417 German individuals aged 55 to 98 years and living independently. The sample has been stratified for gender and three predefined age groups (55-64, 65-74, 75+ years). The representative survey was conducted in 1999 as part of the interdisciplinary research project "Everyday Technology for Senior Households (sentha)". Loneliness was measured with a 14-item subset of the revised UCLA Loneliness Scale. Two dimensions of social interaction with persons outside of the household were differentiated, i.e., face-to-face and telephone contacts. To assess the amount of face-to-face contacts, participants were asked to indicate how often they engaged in each of five given social activities (e.g., visiting family members). Likewise, participants indicated their customary frequency of telephone contacts. Feelings of obsolescence were measured with a 5-item subscale of the "Future Time Perspectives and Future Meaning Scale". Perceived obsolescence addresses both a gradual loss of social integration as well as a perceived lack of competence to cope with modern and technological society. Individual control beliefs were measured with a 12-item subset of the locus of control scale developed in the Berlin Aging Study. Three different control foci (i.e. internal, external chance and external powerful others) were distinguished. Technological experience was measured with a newly developed 7-item scale designed to address life-long tendencies of technology avoidance and general interest in innovative technical devices. The instrument included to assess participants' overall acceptance of technology comprises both an emotional global evaluation of technology as well as a more rational balancing of the pros/cons of technological progress. In a first set of analyses, assumptions regarding age differences in personality, technology and socio-emotional aspects, as well as their interrelations were tested using aggregated item scores. In subsequent analyses, the concepts at hand were modelled as latent variables and the set of hypotheses was represented and tested as a structural equations model with the three age groups being estimated simultaneously (AMOS 4.0, Multi-Group-Model). Results. Results indicate lower levels of technology experience and acceptance among the older age groups in the study. Older persons were found to evaluate their future less positively, to report greater obsolescence and to feel greater external control. Health constraints increased across age groups, as did received help with daily activities. Concurrent with past research, reported loneliness was highest for persons 75 years of age or older, whereas no significant difference could be found for the younger age groups. Structural equation modelling showed the hypothesized model to represent the empirical data reasonably well for all age groups. Loneliness was found to be influenced by aspects of social integration (i.e., social contact) as well as by individual psychological dispositions. As expected, life-long contact with and a positive attitude towards technology showed considerable impact on control beliefs, positive future time perspective and perceived obsolescence. Although the overall hypothesized pattern of relations can be considered largely invariant across age groups, certain paths implicate some degree of cohort or age dependency. Above all, reduction in functional capabilities was found to be more strongly related to social support, future perspective and internal as well as external control beliefs for the older participants. Moreover, the relation between technology competence and internal control beliefs increased over age groups.

Document type: Master's thesis
Date Deposited: 19 Jan 2004 13:55
Date: 2003
Faculties / Institutes: The Faculty of Behavioural and Cultural Studies > Institute of Psychology
DDC-classification: 300 Social sciences
Controlled Keywords: Technischer Fortschritt, Einsamkeit, Alter, Locus of control, Obsoleszenz
Uncontrolled Keywords: Technikrezeption , Technikbiographie , ZukunftsperspektiveTechnology , Old Age , Loneliness , Obsolescence , Future Time Perspective
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