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Sprachliche und sozio-emotionale Kompetenzen mehrsprachiger Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren: Wechselwirkungen und Einflussfaktoren

Ertanir, Beyhan

English Title: Language and Socio-emotional Competencies of 3–6 years old Dual Language Learners: Interrelations and Influencing Factors

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Abstract

Mit der beständig steigenden Anzahl mehrsprachiger Kinder in deutschen Kindertagesstätten stellt sich zunehmend die Frage, wie eine mehrsprachige Entwicklung gelingen kann. Ziel der vorliegenden Dissertationsschrift war es, zur Klärung dieser Frage beizutragen. Anhand der Daten der Längsschnittstudie Effekte einer aktiven Integration von Mehrsprachigkeit in Kindertageseinrichtungen (IMKi) wurden drei empirische Artikel erstellt, die sich übergreifend mit den sprachlichen und sozio-emotionalen Kompetenzen mehrsprachiger Kinder sowie ihren Wechselwirkungen und Einflussfaktoren beschäftigten.

In der ersten Studie standen die sprachlichen Kompetenzen türkisch-deutscher Kinder, die in Deutschland eine spezifische Untergruppe von mehrsprachigen Kindern darstellen, im Fokus. Diese Studie untersuchte (a) die Ausgangsleistungen in der Erst- sowie Zweitsprache der Kinder, (b) die Abhängigkeit der beiden Sprachen voneinander und (c) die Einflüsse kindbezogener, familiärer und außerfamiliärer Faktoren auf die sprachlichen Kompetenzen der Kinder. In Bezug auf sprachliche Kompetenzen zeigte sich am Beispiel türkisch-deutsch aufwachsender Kinder, dass diese mit guten Sprachkenntnissen in ihrer Erstsprache Türkisch in den Kindergarten starteten (vor allem in Bezug auf den Wortschatz), aber nur über schwache Ausgangsleistungen im Deutschen verfügten. Hinsichtlich der Beziehungen zwischen den Sprachen waren zwar keine allgemeinen Zusammenhänge sichtbar, wohl aber unterschiedliche je nach den verschiedenen sprachlichen Bereichen. So gab es Hinweise darauf, dass sehr inputabhängige Maße wie der expressive Wortschatz eher in Konkurrenz zueinander standen, während andere Sprachebenen wie der rezeptive Wortschatz oder allgemeine grammatische Fähigkeiten nicht über die Sprachen hinweg korrelierten. Übergreifend zeigte sich der deutliche Einfluss des phonologischen Gedächtnisses – es lagen signifikante Korrelationen zwischen diesem und den Leistungen in der jeweils anderen Sprache vor. Dies bestätigte sich auch in weiterführenden Analysen, die zeigten, dass das phonologische Gedächtnis ein entscheidender Prädiktor der Sprachkompetenzen war. Ebenso waren Umweltfaktoren (hoher sprachlicher Anregungsgehalt zu Hause, früher Kindergarteneintritt) positiv mit den sprachlichen Kompetenzen im Deutschen assoziiert. Schließlich konnte auch nachgewiesen werden, dass die ausgewogene Verwendung der beiden Sprachen im häuslichen Kontext keine negativen Auswirkungen auf die Erstsprachkompetenzen hatten.

Die zweite und die dritte Studie beschäftigten sich mit den sozio-emotionalen Kompetenzen mehrsprachiger Kinder sowie ihren Wechselwirkungen mit den sprachlichen Leistungen im Deutschen. In Bezug auf sozio-emotionale Kompetenzen zeigte sich, dass die mehrsprachigen Kinder als Gesamtgruppe nicht als auffällig wahrgenommen wurden. Zudem ging aus den Ergebnissen hervor, dass ein Zusammenhang zwischen den Fähigkeiten in der Zweitsprache Deutsch und den sozio-emotionalen Kompetenzen der Kinder vorlag. Demnach korrelierten bessere Sprachleistungen der Kinder mit höheren sozio-emotionalen Kompetenzen und umgekehrt. Eine Cross-Lagged-Panel-Analyse belegte in der zweiten Studie, dass diese Zusammenhänge auch längsschnittlich vorlagen und Kinder mit besseren sozio-emotionalen Kompetenzen auch einen größeren (relativen) Wortschatzzuwachs im Deutschen nach einem Jahr zeigten. Auf Grundlage dieser Befunde nahm die dritte Studie die Wirkrichtungen (a) über einen längeren Zeitraum von zwei Jahren und (b) hinsichtlich der Sprachmodalitäten differenzierter in den Blick. Die Ergebnisse wiesen ebenfalls nach, dass frühe sozio-emotionalen Kompetenzen den relativen Zuwachs von Wortschatzkompetenzen vorhersagten, während frühe Sprachleistungen die späteren sozio-emotionalen Kompetenzen nicht prädizieren konnten. Aus den Teilstudien lässt sich somit schlussfolgern, dass sich eine erfolgreiche mehrsprachige Entwicklung in Abhängigkeit von individuellen, familiären und außerfamiliären Faktoren vollzieht und sozio-emotionale Kompetenzen von beträchtlicher Bedeutung für den Zweitspracherwerb sind.

Translation of abstract (English)

Given the steadily increasing number of young dual language learners (DLLs) in German daycare centers, one driving question in research is how multilingual development can succeed. The aim of this dissertation was to help clarify this question. Based on the data of the longitudinal study Effects of actively integration of multilingualism in preschools (IMKi), three empirical articles were created, which dealt with the language and socio-emotional competencies of multilingual children as well as their interrelations and influencing factors.

The first study focused on the language skills of Turkish-German children, who represent a specific subgroup of DLLs in Germany. This study examined (a) the first and second language competencies of the children, (b) the interrelations between the two languages, and (c) the influences of child-related, familial and non-familial factors on the children's language skills. Regarding the language skills, the group of Turkish-German children performed age-appropriate competencies in their first language Turkish (particularly in vocabulary) and lower language skills in their second language German. In terms of the relations between the two languages, no general associations were visible, but different relation patterns depending on the different linguistic areas could be observed. The results indicated a trend towards a competition between these language measures, which are well known to be strongly input- related, while other language levels such as receptive vocabulary or general grammatical skills did not correlate across languages. Overall the clear influence of phonological memory was evident – the results demonstrated positive cross-language associations for phonological memory abilities. This could also be confirmed in further analyses, which showed that phonological memory was a crucial predictor of all language competencies in both languages. Concerning familial and non-familial variables, both early daycare entry and stimulating home language environment were significant predictors of better L2 skills. Lastly, balanced use of both languages at home had no negative consequences on the first language competencies.

The second and third studies dealt with the socio-emotional skills of the DLLs and their interrelations with language competencies in German. With regard to socio-emotional competencies, it could be shown that the group of the DLLs seemed to be within the normal ranges.The results also revealed that there were significant relations between the skills in the second language competencies in German and the socio-emotional skills of the children. Accordingly, children's better language proficiency was correlated with higher socio- emotional skills and vice versa. Moreover, a cross-lagged panel analysis in the second study confirmed that these relations also existed longitudinally, such that children with better socio- emotional skills showed also a greater relative increase in their vocabulary skills in German after one year. Given these findings, the aim of the third study was to analyze the interrelations for (a) a longer period of two years and (b) different language modalities. The results also demonstrated that early socio-emotional skills predicted the relative increase in vocabulary skills, while early language competencies could not predict the relative increase in socio-emotional skills. Consequently, with the results of the studies it can be concluded that successful multilingual development depends on individual, familial and non-familial factors and that socio-emotional skills are of considerable importance for the acquisition of second language competencies.

Document type: Dissertation
Supervisor: Sachse, Prof. Dr. Steffi
Place of Publication: Heidelberg
Date of thesis defense: 21 April 2020
Date Deposited: 29 Jul 2020 06:32
Date: 2020
Faculties / Institutes: The Faculty of Behavioural and Cultural Studies > Institute of Psychology
DDC-classification: 150 Psychology
370 Education
Controlled Keywords: Mehrsprachigkeit, Zweitspracherwerb, Migration, Erstsprache, Bilingualität
Uncontrolled Keywords: Sozio-emotionale Kompetenzen, sprachliche Entwicklung, Mehrsprachigkeit, Zweitsprache, Erstsprache, Frühkindliche Entwicklung, socio-emotional competencies, language development, dual language learners, second language, bilingualism
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