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Die Akzeptanz neuer Technologien bei pflegenden Angehörigen von Menschen mit Demenz

Kramer, Birgit

English Title: The acceptance of new technologies for caregivers of people with dementia

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Download (4MB) | Lizenz: Creative Commons LizenzvertragDie Akzeptanz neuer Technologien bei pflegenden Angehörigen von Menschen mit Demenz by Kramer, Birgit underlies the terms of Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 3.0 Germany

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Abstract

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der damit verbundenen ansteigenden Anzahl an Demenzerkrankungen müssen neue Wege gefunden werden, um dieser Herausforderung zu begegnen. Auch vor dem Hintergrund, dass Fachkräfte in der Pflege jetzt schon fehlen und Familien nicht mehr so ausgeprägt wie früher in räumlicher Nähe wohnen, muss nach Lösungen gesucht werden, wie alte Menschen, auch wenn sie an einer Demenz leiden, möglichst lange zu Hause in ihrer vertrauten Umgebung leben können. Eine Möglichkeit ist hier der Einsatz neuer moderner Technologien. Auch wenn noch abschließende Studien mit entsprechender Stichprobengröße fehlen, die den Nutzen solcher neuen Technologien quantifizieren können und Belege liefern, inwieweit eine Heimeinweisung durch den Einsatz von Technik tatsächlich hinausgezögert werden kann, sind die Potentiale kaum bestritten. Trotzdem finden sich diese Technologien nicht in nennenswertem Umfang in deutschen Haushalten. In der vorliegenden Arbeit wurde deshalb untersucht, inwieweit pflegende Angehörige zu diesen neuen Technologien informiert sind und in welchem Umfang sie tatsächlich genutzt werden. Mit Hilfe des Technikakzeptanzmodells von Davis (1986) wurde weiter untersucht, welche Rolle Technikakzeptanzaspekte spielen. Insgesamt wurden 95 pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz interviewt, die noch in der eigenen Häuslichkeit lebten. In der vorliegenden Arbeit konnte klar aufgezeigt werden, dass pflegende Angehörige ein großes Informationsdefizit bezüglich des Einsatzes und der Potentiale von neuen Technologien in der Pflege hatten. Anders als bei einfachen technischen Hilfen, die mehrheitlich bekannt waren, konnten diese neuen Technologien dann im Bedarfsfall auch nicht in Betracht gezogen werden. Der Bekanntheitsgrad und damit auch der Stellenwert von Technik in der Pflege sind momentan noch sehr gering. Die pflegenden Angehörigen waren aber durchaus in der Lage auf Veränderungen durch die Erkrankung ihres Angehörigen zu reagieren, um sich beispielsweise Hilfe durch Pflegedienste, Nachbarschaftshilfen oder Familienangehörige zu holen, um so in der Pflege entlastet zu werden. Die Entlastungen durch den Einsatz von moderner Technik spielten jedoch kaum eine Rolle. Zur Untersuchung der Technikakzeptanz in der Pflege wurden den pflegenden Angehörigen fünf neue Technologien vorgestellt, die für verschiedene Bereiche in der Pflege stehen: ein Ortungsgerät aus dem Bereich Sicherheit und Schutz, ein therapeutischer Roboter Paro aus dem Bereich Symptome der Demenzerkrankung, eine Internetplattform aus dem Bereich personalisierte und allgemeine Informationen, ein Zusatzgerät für den Fernseher aus dem Bereich soziale Kontakte und Interaktion und eine sensorgesteuerte Überwachung des Wohnraumes aus dem Bereich Gesundheitsüberwachung. Mit der detaillierten Vorstellung von fünf neuen Technologien, die verschiedene Bereiche in der Pflege abdecken, war es möglich, Akzeptanzaspekte differenziert zu betrachten. Ein grundsätzliches Akzeptanzproblem von Technik in der Pflege konnte dabei nicht identifiziert werden. Gemäß des Technikakzeptanzmodells war der Prädiktor wahrgenommener Nutzen ausschlaggebend für die Intention zu Nutzung der jeweiligen Technologie. Dies trifft vor allem für Technologien zu, die die Sicherheit des Menschen mit Demenz betreffen, hier das Ortungssystem und die Gesundheitsüberwachung. Bei den Prädiktoren, die in einem Zusammenhang mit dem wahrgenommenen Nutzen stehen, spielt die „Soziale Norm“ bei allen fünf Technologien eine bedeutsame Rolle. Gesellschaftliche Akzeptanz ist damit ein wichtiger Faktor bei der Implementierung von Technik in der Pflege. Die zweite Variable, die hier bedeutsam war, ist eine für jede Technologie individuelle Kontextvariable, die die objektive Nützlichkeit jeder der fünf Technologien abbilden sollte. Für alle Technologien, bis auf Paro, war diese spezifische Variable ein signifikanter Prädiktor, um den wahrgenommenen Nutzen vorhersagen zu können. Pflegende Angehörige konnten damit für sich den Nutzen einer Technologie passend zu ihrer Situation erkennen und würden entsprechend ihres Bedarfs diese Technologie auch nutzen wollen. Ein weiterer Beleg für eine eher positive Einstellung der pflegenden Angehörigen zum Einsatz von moderner Technik in der Pflege lieferte die Analyse der Ablehnungsgründe. Hier standen situationsbedingte Gründe im Vordergrund und weniger die Technologie selbst. Auch die Zahlungsbereitschaft war im Vergleich zu anderen Studien eher hoch, was auf der einen Seite belegt, dass pflegenden Angehörigen die Entlastung oder erhöhte Sicherheit durchaus etwas wert ist. Auf der anderen Seite kann auch auf ein bisher ungenutztes Marktpotential neuer Technologien in der Pflege geschlossen werden. Aus den Ergebnissen lässt sich zusammenfassen, dass die pflegenden Angehörigen aus dieser Studie durchaus bereit waren, neue Technologien in der Pflege nutzen wollen, sie zum größten Teil auch bereit wären, entsprechend dafür zu bezahlen und eine allgemeine positive Einstellung hierzu hatten. Was sie bisher daran gehindert hat, dies auch zu tun, war vor allem das fehlende Wissen über die Existenz, die Möglichkeiten und Potentiale eines möglichen Technikeinsatzes in der Pflege. Die Technologien müssen dabei aber auch verschiedenen Anforderungen genügen, die von den pflegenden Angehörigen als bedeutsam eingestuft wurden. Besonders wichtige Anforderungen für pflegende Angehörige waren die Zuverlässigkeit, die einfache Bedienung und die Möglichkeit, eine Technologie vor dem Kauf ausprobieren zu können. Um neuen Technologien in der Pflege eine Chance zu geben, muss in einem ersten Schritt das Informationsdefizit aller beteiligten Akteure abgebaut werden. Das sind neben den pflegenden Angehörigen auch Hausärzte , Neurologen, Pflegekräfte, Sozialdienste u.Ä. Des Weiteren müssen Strukturen geschaffen, um neue Technologien erfolgreich implementieren zu können. Potentielle Nutzer müssen in den Entwicklungsprozess mit einbezogen werden und Technologien sich am tatsächlichen Bedarf orientieren. Letztendlich müssen auch Finanzierungsfragen geklärt werden, damit das Marktpotential neuer Technologien voll ausgeschöpft werden kann. Da neue Technologien in der Pflege immer nur bedarfsgerecht eingesetzt werden sollen, kommt der Beratung vor Ort eine besondere Bedeutung zu. Hier sind neben Technikexperten auch Personen gefragt, die das persönliche Umfeld der Menschen mit Demenz und die beteiligten Personen kennen. Technologie darf dabei nie nur Mittel zum Zweck sein und darf auch nie als Ersatz für menschlichen Kontakt und Pflege stehen. Der Mensch mit Demenz mit all seinen Bedürfnissen und Befindlichkeiten muss immer im Mittelpunkt stehen.

Document type: Dissertation
Supervisor: Wahl, Prof. Dr. Hans-Werner
Date of thesis defense: 1 June 2016
Date Deposited: 09 Jun 2016 09:35
Date: 2016
Faculties / Institutes: The Faculty of Behavioural and Cultural Studies > Institute of Psychology
The Faculty of Behavioural and Cultural Studies > Institut für Gerontologie
DDC-classification: 150 Psychology
Controlled Keywords: Gerontologie, Technologie, Demenz
Uncontrolled Keywords: Technikakzeptanzmodell, pflegende Angehörige, neue Technologien, Menschen mit Demenz
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