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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek

Schriften Martin Luthers in der Universitätsbibliothek Heidelberg

Bildnis LutherAm 31. Oktober 2017 jährt sich der Anschlag der „95 Thesen“ durch Martin Luther an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg zum 500. Mal.

Die Reformation bestimmte in der Folge des Thesenanschlags durch die Auseinandersetzung zwischen der katholischen und protestantischen Kirche im 16. und 17. Jahrhundert die Geschichte Europas. Bis heute prägt die Trennung in unterschiedliche Konfessionen die christliche Kirche.

Ein besonders enger Bezug zwischen Heidelberg und der Reformation besteht dadurch, dass am 26. April 1518, wenige Monate nach dem Thesenanschlag, die „Heidelberger Disputation“ stattfand. Im Rahmen der Generalversammlung seines Ordens, der Augustiner-Eremiten, wurde Luther hier die Gelegenheit gegeben, seine Thesen - vor allem seine zentralen Gedanken zur Rechtfertigungslehre – vorzutragen. Die Disputation ist auch deshalb von besonderer Bedeutung, da bei dieser Gelegenheit zahlreiche spätere Reformatoren, die hauptsächlich in Südwestdeutschland wirkten, für die neue Lehre gewonnen wurden. Zu ihnen gehörten u.a. Johannes Brenz, Martin Bucer, Martin Frecht, Paul Fagius und Erhard Schnepf.

Sowohl in der Auseinandersetzung mit dem theologischen Gegenüber als auch bei der Bestimmung eigener Standpunkte entstanden im Reformationszeitalter zahllose Schriften. Nicht zuletzt das Medium des Flugblatts führte dazu, dass sich die Reformation schnell auch unter der Bevölkerung verbreiten konnte.

Die Universitätsbibliothek Heidelberg besitzt in verschiedenen Fonds ihrer „Historischen Sammlungen“ reformatorisches Schrifttum, zu dem auch zahlreiche Texte Martin Luthers gehören. Darunter befinden sich immerhin vier Autographen, also eigenhändige Niederschriften seiner Texte (Cod. Pal. germ. 40; Cod. Pal. germ. 423; Cod. Pal. germ. 731; Cod. Pal. germ. 732). Einige der lutherischen Drucke im Bestand wurden anlässlich des Reformationsjubiläums eigens digitalisiert.

Bibliotheca Palatina

Beispiel Bibliotheca PalatinaSeit Kurfürst Ottheinrich (reg. 1556-1559) 1557 hier die Reformation eingeführt hatte, gehörte die Pfalz zu den führenden protestantischen Mächten in Deutschland und Europa. Dezidierter Wille Ottheinrichs war es, die Heidelbeger Universität in eine protestantische Hochschule umzuwandeln und vor allem den Theologen eine protestantisch geprägte Bibliothek zur Verfügung zu stellen. Der Kauf einschlägiger Literatur stand daher seither im Zentrum der „Erwerbungspoliktik“. Einen großen Zuwachs erhielt die Bibliothek einige Jahre nach dem Tod Ottheinrichs durch die Eingliederung der Büchersammmlung des Augsburger Patriziers Ulrich Fugger, der aus Glaubengründen seine Heimatstadt verlassen musste und in Heidelberg 1571 Aufnahme fand. Nach seinem Tod 1584 ging seine umfangreiche Bibliothek in die Bibliotheca Palatina ein. Unter der Büchersammlung Fuggers, des in seiner Zeit einzigen protestantischen Mitglieds einer ansonsten katholischen Patrizierfamilie, finden sich auch zahlreiche reformatorische Handschriften (vgl. Wolfgang METZGER, Die humanistischen, Triviums- und Reformationshandschriften der Codices Palatini Latini in der Vatikanischen Bibliothek [Cod. Pal. Lat. 1461–1914], Wiesbaden 2002 [Kataloge der Universitätsbibliothek Heidelberg 4], S. XIX–XX) sowohl in lateinischer als auch in deutscher Sprache, darunter wiederum viele mit Texten Martin Luthers.

Autographen

Drucke und Handschriften mit Texten Martin Luthers aus der Bibliotheca Palatina in der Datenbank PalatinaSEARCH (wird ständig erweitert)

Salemer Klosterbibliothek

Beispiel Salemer KlosterbibliothekAuch von dem theologische Gegner, also den Institutionen der katholischen Kirche, wurden protestantische Texte gesammelt, um sich mit ihnen auseinandersetzen zu können. So finden sich beispielsweise in der Bibliothek des Zisterzienserklosters Salem am Bodensee viele Broschüren mit den Werken evangelischer Autoren. Allein an Schriften Luthers finden sich hier um die Tausend Drucke.

Allgemeiner UB-Bestand

Dass die Texte Luthers bis heute kaum an Bedeutung verloren haben zeigt die Tatsache, dass auch aktuell noch zahlreiche seiner Werke nachgedruckt werden bzw. Texte über ihn entstehen. So sind in der Universitätsbibliothek über 4.800 Drucke von und über Martin Luther nachweisbar, unter dem Schagwort „Martin Luther“ findet man knapp 2.000 Treffer.

Digitalisierte Lutherschriften der Universitätsbibliothek Heidelberg

Neben den Handschriften aus der Bibliotheca Palatina mit Texten Luthers hat die UB in den letzten Jahren auch einige seiner historischen Drucke aus ihrem Bestand digitalisiert.

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